Unter
dem Titel «Mehrsprachigkeit - unser Trumpf» wird im Aargau eine kantonale
Volksinitiative lanciert, welche die Intensivierung des Schulaustauschs mit der
Romandie verlangt.
"Mehrsprachigkeit - unser Trumpf": Neue Initiative für mehr Sprachaustausch, Aargauer Zeitung, 5.4. von Fabian Hägler
Anstatt Französisch nur in der Schule zu lernen, soll mit seinem Volksbegehren
mehr direkter Kontakt zu Menschen mit französischer Muttersprache geschaffen
werden. «Zwar bestehen heute schon Programme für den Schulaustausch auf
verschiedenen Stufen, doch werden diese zu wenig genutzt», kritisiert Derrer.
Heute nehme nur eine kleine Anzahl Schülerinnen und Schüler an einem Austausch
mit dem französischen Sprachraum teil. Ein Grund dafür ist laut Derrer, «dass
die Organisation für Lehrpersonen und Schulleitung einen Mehraufwand darstellt,
für den sie nicht entschädigt werden».
Sprachaustausch soll Regel sein
Seine Initiative verlangt, dass die Teilnahme an Austauschprogrammen mit der
Romandie von der Ausnahme zur Regel wird. Dabei habe der Kanton dafür zu
sorgen, dass für Sprachlehrkräfte und Schulleitung kein Mehraufwand entsteht,
der nicht entschädigt ist. Der Kanton müsse auch sicherstellen, dass der
Aufenthalt im fremden Sprachraum mit dem Schulprogramm der teilnehmenden
Schüler vereinbar ist und für diese nicht in einer grösseren Belastung
resultiert, fordert er.
Neben dem didaktischen Ziel eines leichteren Zugangs zur französischen Sprache verfolge die Initiative staatspolitische, ökonomische und gesellschaftliche Zwecke, hält Derrer in seiner Mitteilung fest, und zählt vier Punkte auf.
- ·
Identität: Vertreter der Schweizer
Sprachregionen kommunizieren immer häufiger auf Englisch miteinander, was die
Identität und den Zusammenhalt unseres Landes untergräbt.
- ·
Internationaler Wettbewerbsvorteil: In der
globalisierten Welt stellen gute Kenntnisse mehrerer Fremdsprachen einen
bedeutenden ökonomischen Wettbewerbsvorteil dar.
- ·
Offenheit: Das Lernen einer Fremdsprache
direkt vor Ort fördert das Verständnis für andere Kulturen.
- ·
Selbstvertrauen: Aufenthalte im fremden
Sprachraum tragen zur Selbständigkeit junger Menschen bei.
Zu
seiner Motivation für die Lancierung der Initiative hält Derrer fest: «Wie den
meisten Schülern lag auch mir diese Sprache in der Schulzeit gar nicht – als
erste Fremdsprache war Französisch für mich sperrig und fern, meine schlechten
Noten hätten mir fast den Eintritt ins Gymnasium verunmöglicht. Aufenthalte im
fremden Sprachraum und der Kontakt zu fremdsprachigen Gleichaltrigen während
der Schulzeit hätten mir sehr geholfen.»
Derzeit ist laut Derrer ein parteiübergreifendes Initiativkomitee im Aufbau. Die Initiative soll im Mai bei der Staatskanzlei hinterlegt werden. Danach hat das Komitee ein Jahr Zeit, um die notwendigen Unterschriften zu sammeln.
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