Französisch wird überschätzt? Das Gegenteil
trifft zu, es wird unterschätzt. Viele Firmen in der Deutschschweiz, darunter
auch jenes Unternehmen, in dem ich jahrelang tätig war, haben Kunden in der
Romandie. Für mich war dies die Chance, meine vernachlässigten
Französischkenntnisse aufzufrischen. Auch wenn es anfangs holprig lief,
schätzten es «les Welsch» überaus, dass ich mir die Mühe nahm, mit ihnen
mündlich und schriftlich in ihrer Sprache zu kommunizieren.
Vokabeln und Grammatik pauken, Basler Zeitung, 30.3. Leserbrief von Günther Scholer
Dass
dies überhaupt möglich war, verdankte ich der «traditionellen»
Unterrichtsmethode, sprich: Vokabeln und Grammatik pauken bis zum Umfallen,
immer wieder Prüfungen, bei denen alles Unkorrekte die Note gnadenlos nach
unten drückte. Auch wenn ich manchmal fluchte, gefruchtet hats allemal.
Hingegen wage ich sehr zu bezweifeln, dass der heutige
Wischiwaschi-Kuschelunterricht à la Mille feuilles ein vergleichbares Resultat
ermöglicht. Und es ist meines Erachtens blanker Zynismus, wenn man diese
untauglichen Experimente jetzt mit dem Schwamm-drüber-Argument kleinredet,
Französisch sei heute ja eh nicht mehr wichtig.
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