Es ist offensichtlich: Die «Starke Schule»
will es sich nicht mit der Baselbieter Bildungsdirektorin Monica Gschwind
verderben. Nicht nur hat das Komitee im Internet eine überschwängliche
Wiederwahlempfehlung zugunsten der FDP-Regierungsrätin veröffentlicht. Sondern
es reagiert auch mit betontem Wohlwollen auf Gschwinds Umsetzungsvorschlag zur
eigenen, unformulierten «Passepartout»-Ausstiegsinitiative. Die entsprechende
Vorlage hat die Regierung am Mittwoch veröffentlicht.
"Die Störmanöver müssen ein Ende haben" - Starke Schule schmeichelt und droht, Basellandschaftliche Zeitung, 20.2. von Bojan Stula
Dass Gschwind mit einer partiellen,
«geleiteten» Lehrmittelfreiheit das von der Starken Schule geforderte und vom
Landrat unterstützte Verbot der Fremdsprachenlehrmittel «Mille feuilles», «Clin
d’Oeil» und «New World» umgehen möchte, hat sie bereits im vergangenen Oktober in einem bz-Interview publik
gemacht. Die Starke Schule reagierte damals äusserst gereizt mit der
Ankündigung einer zweiten, diesmal formulierten Volksinitiative zum endgültigen
Abschuss der «unsäglichen Passepartout-Lehrmittel».
Doch am Mittwoch dominierten die sanften Töne: «Für die Starke Schule ist
massgebend, dass der Bildungsrat für jede Schulstufe und jedes Fach eine umfassende
Lehrmittelliste beschliesst, welche auch international anerkannte Lehrmittel
enthält, die aufbauend strukturiert sind», heisst es in einer Mitteilung.
Insofern begrüsse die Starke Schule Gschwinds Gesetzesentwurf.
Tatsächlich sollen Baselbieter Lehrpersonen
künftig auf Grundlage einer kantonalen Lehrmittelliste auswählen können, welche
Schulbücher sie in ihrem Unterricht einsetzen möchten. Die für die Liste
geeigneten Lehrmittel bestimmt der Bildungsrat anhand von kantonal definierten
Kriterien. Zudem sollen im Bildungsgesetz klare Vorgaben zu den
Fremdsprachen-Lehrplänen verankert werden; etwa der schrittweise Aufbau von
Grammatik, Wortschatz und Orthographie.
Zweite
Initiative in Hinterhand
Allerdings wäre die Starke Schule nicht die
Starke Schule, wenn sie nicht auch in diesem Fall ein Druckmittel in der
Hinterhand behielte. Sollte der Bildungsrat trotz entsprechender
Absichtserklärung «keine umfassende Lehrmittelliste mit international anerkannten
Lehrmitteln» festlegen, müsste die Starke Schule ihre zweite Initiative doch
noch einreichen. Die entsprechenden Unterschriften seien bereits gesammelt.
Das wiederum kommt in jenen Kreisen
schlecht an, die dem Aktivismus der Starken Schule grundsätzlich skeptisch
gegenüberstehen. «Damit in den Schulen endlich in Ruhe gearbeitet werden kann,
müssen die Störmanöver durch immer wieder neu lancierte Initiativen nun ein
Ende haben», forderte am Mittwoch die Baselbieter SP. Die von der Regierung
vorgeschlagene Revision des Bildungsgesetzes biete eine gute Möglichkeit, den
Passepartout-Grabenkrieg zu beenden.
Ins gleiche Horn stösst Ernst Schürch,
SP-Landratskandidat und Präsident der Amtlichen Kantonalkonferenz (AKK):
Gschwinds Entwurf sei ein grosser Schritt in die richtige Richtung.
«Hoffentlich sehen das nun alle so und lancieren nicht wieder irgendeine
seltsame Initiative.» Die obligatorische Volksabstimmung über den
Umsetzungsvorschlag ist für November 2019 vorgesehen.
Der Journalist befragt alle möglichen Leute - ausser den LVB, auf dessen Initiative dieses Lehrmittel-Konzept zurückgeht.
AntwortenLöschenHier noch der Beweis der obigen Behauptung: https://www.lvb.ch/de/Aktuell/News/2018/2018-10-29_Positionierung-LVB-Fremdsprachen-Lehrmitteldebatte.php?id=137
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