26. Januar 2019

PHTG: Regierung wehrt sich gegen Untersuchung


Kantonsrat Peter Dransfeld ist nicht zufrieden, wie die Regierung seine Fragen zum freigestellten PH-Prorektor beantwortet. Seiner Ansicht nach steht es mit dem Arbeitsklima an der Hochschule nicht zum Besten.
Sorgen um Zukunft der PH, Thurgauer Zeitung, 26.1. von Larissa Flammer


«Bürokratisch und ärmlich» nennt Kantonsrat Peter Dransfeld die regierungsrätliche Antwort auf seinen Vorstoss. Er hat Anfang Dezember sechs Fragen zur Freistellung des Prorektors an der Pädagogischen Hochschule Thurgau (PHTG) eingereicht. Am Freitag wurde die Antwort verschickt.

Für den GP-Kantonsrat (Ermatingen) ist das Kernproblem, dass die Meinungsfreiheit und der offene Diskurs in der Bildungsinstitution offenbar nicht gewährleistet seien. «Der Regierungsrat geht auf die Frage dazu gar nicht ein.» Auf gut zwei Seiten hat die Regierung Stellung genommen und dabei neunmal einen Paragrafen aus einem Gesetz oder Reglement zitiert. Das garantiere aber keinen offenen Diskurs, kritisiert Dransfeld.
Seit er dem Regierungsrat seine Fragen gestellt hat, erhielt der Kantonsrat etliche Rückmeldungen von Mitarbeitern der PH und anderen nationalen und internationalen Bildungsinstitutionen, «die sich grosse Sorgen um die Zukunft der PH machen». Er ist deshalb der Meinung: «Es geht hier nicht um einen Fall Begemann, sondern um einen Fall PH.» Die Freistellung des stellvertretenden Rektors sei ein Zeichen, dass es an der Hochschule offenbar ein Problem mit dem Arbeitsklima gebe.

Hinweise auf weitere ­brisante Entwicklungen
Zur Beantwortung seines Vorstosses sagt Dransfeld: «Ich kann nur hoffen, dass der Regierungsrat nicht alles glaubt, was er geschrieben hat.» Mit seiner ausweichenden Antwort tue er sich keinen Gefallen – gerade so kurz nach dem Fall Hefenhofen. Damals habe man versprochen, mit der Basis zu reden und Transparenz herzustellen. Und jetzt nehme man die Sorgen des Personals der Pädagogischen Hochschule nicht ernst. Dransfeld betont: «Die Angestellten des Bildungswesens werden nicht locker lassen.» Er selber habe keine persönlichen Kontakte zur PH und die Rückmeldungen, die ihn erreicht haben, seien grösstenteils sachlicher Natur – ohne persönliche Angriffe. «Das Bild, dass es an der PH ein Problem gibt, ist schlüssig.»

Der GP-Kantonsrat hat auch Hinweise auf weitere brisante Entwicklungen erhalten: «Es könnte sein, dass eine oder mehrere wichtige Personen an der PH wegen des Arbeitsklimas die Kündigung einreichen.» Weitere Hinweise betreffen die Mediation, die der Freistellung des Prorektors voranging. Diese sei womöglich nur eine Farce gewesen.

Die Ankündigung einer ausserordentlichen Sitzung der Geschäftsprüfungskommission ist für Dransfeld «blanker Hohn»: «Der Präsident der zuständigen Subkommission hat das Vorgehen der Verantwortlichen schon öffentlich gelobt.» Dass sich die Regierung gegen eine externe Untersuchung wehre, könne auf ein offensichtlich schlechtes Gewissen hinweisen. «Man will den wesentlichen Fragen nicht auf den Grund gehen.»


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