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lang waren die «Sprechnotizen» von Regierungspräsidentin Monica Gschwind und
mehreren Abteilungsleitern der Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion (BKSD),
die sie im Rahmen der gestrigen Jahresmedienkonferenz der BKSD aushändigten. Es
war ein epischer Rück- und Ausblick auf die wichtigsten Geschäfte der
Direktion, von der Lehrmittelfreiheit über die Spezielle Förderung, den
Masterplan der Sekundarstufe II, die Digitalisierung an den Schulen (siehe
Kasten) oder die Kompetenzanpassungen von Schulräten und Schulleitungen, bis
zum neuen Globalbudget und Staatsvertrag der Uni. Doch das spannendste Thema
schob Gschwind spontan dazwischen: Die Schwierigkeit, ein Mitarbeitergespräch
(MAG) für Lehrpersonen zu entwickeln, das die Basis für den einzuführenden
Leistungslohn bilden soll.
Dilemma beim Leistungslohn für Lehrer, Basellandschaftliche Zeitung, 25.1. von Michael Nittnaus
Am
Mittwoch hatte die Bildungsdirektorin an der Schulleiterkonferenz der Primar-
und Sekundarschulen erneut das Gespräch gesucht. Die Baselbieter Schulleiter
sträubten sich bislang komplett gegen den Systemwechsel vom automatischen
ErfahrungsstufenAnstieg zum Lohn mit einem leistungsabhängigen Anteil, wie ihn
die Teilrevision des Personaldekrets für das gesamte Staatspersonal vorsieht
(die bz berichtete mehrfach). Doch Gschwind konstatiert: «Die Schulleitungen
sind noch immer sehr kritisch eingestellt. Es bleiben viele Fragezeichen.»
Gschwind gibt sich beharrlich
Die Bildungsdirektorin betont zwar, dass sie «die
Ängste ernst nimmt» und ein lohnrelevantes MAG nur eingeführt werden könne,
«wenn es für die Schulen massgeschneidert wurde». Doch sie hält auch fest: «Ich
werde nicht lockerlassen, bis wir ein taugliches Instrument haben.» Diese Bestimmtheit
kommt nicht von ungefähr. Bereits kommenden Donnerstag wird der Landrat aller
Voraussicht nach die Teilrevision
des Personaldekrets absegnen, dies dank der Unterstützung durch die bürgerliche
Ratsmehrheit.
Das Dekret soll Anfang 2021 in Kraft treten und sieht keine
Ausnahme für das unterrichtende Personal vor. Unter Paragraf 15 steht: «Der
Regierungsrat beschliesst jährlich die individuelle Lohnentwicklung der
Mitarbeitenden auf Grundlage der jährlichen Mitarbeitendenbeurteilung, der
Position im Lohnband sowie der zur Verfügung stehenden Mittel.» Das
lohnrelevante MAG kommt also. Der einzige Unterschied zum restlichen Personal
ist, dass es für Lehrer nicht schon kommenden Sommer, sondern erst Mitte 2020
eingeführt werden muss, damit es 2022 erstmals auf den Lohn wirkt.
«Der
Knackpunkt ist die grosse Führungsspanne», sagt BKSD-Generalsekretär Severin
Faller. Schulleiter hätten oft um die 50 Lehrer unter sich und müssten zur
Beurteilung den Unterricht besuchen. «Würde das verlangt, müssten die Schulleitungen
personell aufgestockt werden.» Faller fragt sich – trotz eindeutigem
Dekretstext –, ob die MAG für Lehrer wirklich jährlich stattfinden müssten.
Aktuell
ist eine Arbeitsgruppe aus Vertretern aller Schulstufen, den Personalverbänden,
dem Personalamt und weiteren daran, Vorschläge für LehrerMAG zu erarbeiten.
Diese sollen dann einem sogenannten «Review-Team» unterbreitet werden. Dort
sind wegen der Primarlehrer auch der Gemeindeverband und sogar eine
Arbeitspsychologin dabei. Auch Faller sitzt in diesem Gremium. Er erwarte «in
ein paar Tagen» die Vorschläge der Arbeitsgruppe.
Ohne die Schulen geht es
nicht
«Das ist unrealistisch», sagt Michael Weiss auf Anfrage der bz. Der
Geschäftsführer des Lehrervereins Baselland (LVB) sitzt in der Arbeitsgruppe
und sagt offen: «Wir tun uns immer noch schwer und haben erst erste Ideen, wie
das MAG ausgestaltet sein könnte, aber kein Modell, wie es mit der
Lohnentwicklung verknüpft werden könnte.» Besonders schwierig sei etwa, wie an
den Schulen zwischen einer guten (A) und einer sehr guten (A+) Bewertung
unterschieden werden kann. Und auch bei der ungenügenden B-Bewertung, bei
welcher der Lohn auf dem Vorjahresniveau verharrt, bemängelt Weiss einiges.
«Stellt
die Schulleitung bei einem Lehrer Schwächen fest, die zu einem B führen
könnten, so wird natürlich sofort mit der Person an der Verbesserung
gearbeitet. Bis das B lohnwirksam würde, ist die Bewertung schon wieder
überholt.»
Weiss ist skeptisch, dass man sich in der Arbeitsgruppe je findet.
Wobei, ein Grossteil
scheint sich einig: «Niemand will den Leistungslohn und das neue MAG bei
Lehrern, weder der LVB noch die Schulleitungen oder die Schulräte», redet er
Klartext. Nur weil es in einem Dekret stehe, heisse das noch nicht, dass es
auch sicher zustande komme. «Am Ende kann es auch am passiven Widerstand der
Schulen scheitern.»
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