Makerspace,ein neues Unterrichtskonzept soll die Schülerinnen und Schüler besser auf diedigitale Welt vorbereiten, ist der «Thurgauer Zeitung» zu entnehmen.Einverstanden. Nur frage ich mich, wann dafür der richtige Zeitpunkt sein
sollte. Gemäss Lehrplan 21 ist vorgesehen, dass bereits Erst- und Zweitklässler
lernten, sich in ein Netzwerk einzuloggen und Daten abzulegen. Von der dritten
Klasse an würden die Schüler Betriebssystem und Anwendungssoftware
unterscheiden lernen usw.
Schöne neue Unterrichtswelt! Thurgauer Zeitung, 14.12. Leserbrief von Peter Schmid
Sind wir
also schon so weit, dass die Schülerinnen und Schüler zuerst die virtuelle Welt
vor der realen Welt, die digitale vor der analogen kennen lernen? Was hier
quasi für fortschrittlich gehalten wird, ist entwicklungspsychologisch und
pädagogisch bedenklich. Und wenn sich jetzt noch die Stiftung Think Tank
Thurgau in der Bildungslandschaft breitmacht, dann graut mir vor einer Schule,
die nur noch das vermittelt, was vordergründig ökonomisch verwertbar ist. Wir
sollten im Unterricht nicht jene Fertigkeiten forcieren, die ohnehin bei der jungen
Generation zur Selbstverständlichkeit geworden sind.
Die
Schule hat heute mehr denn je die Aufgabe, vor den einseitigen Trends zur
Digitalisierung gerade auch den Kontakt zur realen Welt zu pflegen, von der
sich die jungen Menschen zusehends entfremden. Die Schule sollte deshalb nicht
einfach einer schon überall omnipräsenten Entwicklung nacheifern, und zuerst
vermitteln, was an elementaren Kenntnissen und Fertigkeiten in der lebensnahen
Welt nach wie vor unverzichtbar ist. Die heutigen Computerspezialisten
hantierten ja auch noch nicht im Kindergarten mit Laptops und Tablets und haben
früh genug die entsprechenden Kompetenzen erlangt. Mir wäre lieber, die Schüler
fänden sich in unserer Lebenswelt besser zurecht. Darum müsste es in den
Schulen mehr denn je darum gehen, Gegenwelten zu setzen, statt noch zu
forcieren, was zurzeit ohnehin bis zum Überdruss gehätschelt wird.
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