Ein neues Unterrichtskonzept soll die
Schülerinnen und Schüler besser auf die digitale Welt vorbereiten. Beim Forum
2018 des Think Tank Thurgau (TTT) wurde es vorgestellt.
Ein Raum für Macher, Thurgauer Zeitung, 8.12. von Barbara Hettich
«Digitalisierung
und Bildung» ist das diesjährige Thema der Stiftung Think Tank Thurgau. An der
Pädagogischen Hochschule Thurgau (PHTG) in Kreuzlingen stelle TTT ein neues
Unterrichtskonzept vor. «MakerSpace» heisst es und ist nicht etwa ein
Instrument, sondern ein Raum, in dem sich Schülerinnen und Schüler kreativ
entfalten und durch Bauen und Gestalten ihre eigenen Ideen und Projekte
umsetzen sollen. Insbesondere soll die Schnittstelle zwischen analogen und
digitalen Werkzeugen fliessend überwunden werden. Derzeit läuft an der
Primarschule in Thayngen ein Pilotprojekt, das von der Fachhochschule St.Gallen
und der PHTG begleitet wird.
Ergänzung zum traditionellen Unterricht
Man stehe
an einer entscheidenden Schwelle der menschlichen Geschichte, Bildung müsse neu
gedacht werden, sagte Thomas Merz, Prorektor der PHTG, in seinem
Eingangsreferat. Traditionelle Strukturen müssten hinterfragt werden, um die
Kinder auf die sich schnell verändernde Gesellschaft und Berufswelt
vorzubereiten. Kritisches Denken, Kreativität, Kollaboration und Kommunikation
müssten stärker gefördert werden. Ein Raum, ein «MakerSpace», in dem den Kindern
verschiedene Werkzeuge und Materialien frei zur Verfügung stünden, sei eine
sinnvolle Ergänzung zum traditionellen Schulunterricht.
«Auf Knopfdruck kreativ sein geht nicht»
Rebecca
Meyer, Koordinatorin des Projekts an der Schule Thayngen, stellte die
praktische Arbeit im «MakerSpace» vor, erzählte von verschiedenen Projekten,
die Kinder verwirklichten: Ein Hamsterfutterautomat wurde von einem Kind vom
analogen zum mechanischen bis zum digitalen Prototypen entwickelt.
Bei den
Zuhörern löste die Vorstellung des Projekts ambivalente Gefühle aus, und in der
anschliessenden Diskussionsrunde brachte es Reto Ammann, Kantonsrat und CEO der
Privatschule «Haus des Lernens», auf den Punkt: «Man kann nicht auf Knopfdruck
kreativ sein, solange es in der öffentlichen Schule noch einen Stundenplan
gibt, sind solche Projekte gut gemeint, gehen in die richtige Richtung, lösen
aber nicht das Problem, dass wir unsere Kinder für eine Welt ausbilden, die es
nicht mehr gibt.»
«Es braucht ein Umdenken»
«Wir
können nicht auf Knopfdruck unser ganzes Schulsystem verändern», hielt Merz dem
entgegen, es brauche ein Umdenken und dafür eine langjährige
Bewusstseinsarbeit. Dazu gehören Projekte wie «MakerSpace», von denen man sich
relevante Forschungsergebnisse erhofft.
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