Von allen
bildungspolitischen Entscheiden der letzten Jahre hat die Abschaffung der
Einführungsklasse (EK) vermutlich das grösste Unverständnis ausgelöst. Die
Statistiken, die EK-Befürworter immer wieder heranziehen, zeigen: Es gibt sie,
die Kinder, die verträumt in die Schullaufbahn starten und zwei Jahrzehnte
später doktorieren.
Kehrtwende weckt Begehrlichkeiten, Basellandschaftliche Zeitung, 21.11. Kommentar von Samuel Hufschmid
Sicher
ist, dass es die Wiedereinführung dieser Fördermassnahme nicht zum Nulltarif
gibt. Der Grosse Rat muss nun ebenso mutig entscheiden, wie es die Regierung
getan hat – mit einer klaren Aussage und nicht mit einem lauen Kompromiss à la
«Wiedereinführung: ja, aber zusätzliches Geld: nein». Denn das würde viele
andere Fördermassnahmen verunmöglichen und rasch wieder dazu führen, dass nicht
nur Kinder mit spezifischer Entwicklungsverzögerung, sondern solche mit
allerlei Problemen in die Einführungsklasse geschickt werden. Und genau das war
eines der grossen Probleme, die damals zur Abschaffung der Einführungsklassen
geführt hatten.
Dass die
Regierung nun abkommt von ihrem streng integrativen Schulsystem ohne jegliche
Sonderzüglein, ist bemerkenswert. Dass sie trotz früher Kritik vier Jahre
wartete, zeigt jedoch auch, welche Sprengkraft in ihrem Entscheid steckt. Es
ist nämlich gut möglich, dass nun weitere Forderungen kommen, etwa nach
Wiedereinführung der Kleinklassen. Genau das aber muss unbedingt verhindert
werden, denn ein Schulsystem darf zwar punktuell korrigiert, aber nicht erneut
auf den Kopf gestellt werden, ehe es der erste Schüler durchlaufen hat.
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