21. November 2018

Einführungsklassen: Jetzt nur nicht auch noch die Kleinklassen einführen


Von allen bildungspolitischen Entscheiden der letzten Jahre hat die Abschaffung der Einführungsklasse (EK) vermutlich das grösste Unverständnis ausgelöst. Die Statistiken, die EK-Befürworter immer wieder heranziehen, zeigen: Es gibt sie, die Kinder, die verträumt in die Schullaufbahn starten und zwei Jahrzehnte später doktorieren.
Kehrtwende weckt Begehrlichkeiten, Basellandschaftliche Zeitung, 21.11. Kommentar von Samuel Hufschmid


Sicher ist, dass es die Wiedereinführung dieser Fördermassnahme nicht zum Nulltarif gibt. Der Grosse Rat muss nun ebenso mutig entscheiden, wie es die Regierung getan hat – mit einer klaren Aussage und nicht mit einem lauen Kompromiss à la «Wiedereinführung: ja, aber zusätzliches Geld: nein». Denn das würde viele andere Fördermassnahmen verunmöglichen und rasch wieder dazu führen, dass nicht nur Kinder mit spezifischer Entwicklungsverzögerung, sondern solche mit allerlei Problemen in die Einführungsklasse geschickt werden. Und genau das war eines der grossen Probleme, die damals zur Abschaffung der Einführungsklassen geführt hatten.

Dass die Regierung nun abkommt von ihrem streng integrativen Schulsystem ohne jegliche Sonderzüglein, ist bemerkenswert. Dass sie trotz früher Kritik vier Jahre wartete, zeigt jedoch auch, welche Sprengkraft in ihrem Entscheid steckt. Es ist nämlich gut möglich, dass nun weitere Forderungen kommen, etwa nach Wiedereinführung der Kleinklassen. Genau das aber muss unbedingt verhindert werden, denn ein Schulsystem darf zwar punktuell korrigiert, aber nicht erneut auf den Kopf gestellt werden, ehe es der erste Schüler durchlaufen hat.

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