Das Bündner Stimmvolk hat am Abstimmungssonntag sowohl die Verfassungs-
als auch die Gesetzesinitiative zu «Gute Schule Graubünden» wuchtig verworfen.
Sieger und Verlierer werten das Resultat unterschiedlich.
Marlies Klesse: "Ein Viertel sagte Ja - das ist auch ein Zeichen", Südostschweiz, 25.11.
«Ich finde das Resultat
eigentlich nicht schlecht», sagte Marlies Klesse vom Initiativkomitee
«Gute Schule Graubünden» nach der Abstimmungsniederlage gegenüber Radio
Südostschweiz. Ihre Initiative «Gute Schule Graubünden - Mitsprache bei
wichtigen Bildungsfragen» wurde mit 74,69 Prozent abgelehnt. Die daran
gekoppelte Initiative «Gute Schule Graubünden - Mitsprache bei Lehrplänen»
wurde gar mit 76,34 Prozent verworfen.
Ein Viertel der Stimmbürgerinnen und Stimmbürger sei immerhin für die
Mitsprache in Bildungsfragen - das sei auch ein Zeichen. «Die Diskussion geht
weiter», so Klesse. Die Bevölkerung müsse sich erst mal mit dem neuen
Schulsystem befassen. Dieses ist seit diesem Sommer mit der Einführung des
Lehrplans 21 in Kraft. Es gelte jetzt, Erfahrungen zu sammeln. Erfahrungen
damit, dass die Schule auf die Selbstorganisation der Schüler baue und den
Unterricht aus der Schule dränge.
«Am Lehrplan 21 soll nicht mehr gerüttelt werden»
Eine derart deutliche Abfuhr der Doppelinitiative hat man sich beim
Verband Lehrpersonen Graubünden (Legr) zwar erhofft, aber nicht erwartet. Die
Verantwortlichen ziehen ganz andere Schlüsse als ihre Gegner. «Die
Stimmbevölkerung hat sich für eine Schule mit Zukunft ausgesprochen», so
Legr-Präsidentin Sandra Locher Benguerel gegenüber dem
Lokalradio. Weiterhin sollen Fachleute für die Gestaltung der Lehrpläne
zuständig sein. Die Regierung werde wie bisher die Lehrpläne für die Volksschule
erlassen können. Locher Benguerel sieht den Kurs der heutigen Volksschule
bestätigt. Am Lehrplan 21 Graubünden könne grundsätzlich nicht mehr
gerüttelt werden.
Der Legr wendete sich auch mit einer Mitteilung an die Medien. Er
werde weiterhin seinen kritisch-konstruktiven Kurs zum Lehrplan 21 und dessen
Bündner Umsetzung fortsetzen. «Optimierungen sind immer noch möglich und auch
mal nötig. Die dreijährige Umsetzungsphase wird anhand der Erfahrung aus der
Praxis zeigen, wo Handlungsbedarf besteht», heisst es darin.
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