26. September 2018

Passepartout-Lehrmittel absetzen


An sogenannten Hearings konnten sich über hundert Lehrer aus dem Baselbiet erstmals vertieft mit dem Französischlehrmittel Mille feuilles auseinandersetzen. Erstmals waren die Kriterien definiert. Und die Pädagogen durften Plus- und Minuspunkte verteilen. Das Bild könnte dramatischer nicht sein und straft alle Umfragen Lügen, die von Bildungsfunktionären orchestriert wurden und Wohlwollen suggerierten. Das Lehrmittel hat Höchstdefizite in allen wichtigen Belangen. Es sollte abgesetzt werden, zusammen mit anderen modernen und teuren Sprachlehrmitteln. Das war die Kernbotschaft des Landrats an Bildungsdirektorin Monica Geschwind – unabhängig von den Hearing-Ergebnissen.
Lehrmittel bitte mutig absetzen, Basler Zeitung, 26.9. von Daniel Wahl


Das Unglück mit Mille feuilles bahnte sich schon im Bildungsrat unter der Fuchtel von alt Regierungsrat Urs Wüthrich (SP) an. Man musste das Lehrmittel durchdrücken ohne Evaluation, ohne wissenschaftliche Validierung der Ideologie des Sprachbads, die an den Schulen nie durchsetzbar war. Mittlerweile ist an einer ganzen Schülergeneration herumlaboriert worden.

Vor allem Schulleitungen und die Bildungsfunktionäre, die an der Spitze der Amtlichen Kantonalkonferenz und der Primarlehrerkonferenz agieren, halten eisern an dieser Missgeburt fest und verlangen Retuschen, statt die Reissleine zu ziehen. Das ist klar. Sie haben viel Überzeugungskraft investiert . So sagt Lukas Flüeler, Co-Präsident der Primarlehrerkonferenz: «Wir wollen nicht schon wieder ein neues Lehrmittel.» Gegenüber dem Landrat argumentierten die Mille-feuilles-Schwärmer, zu viele Mittel seien investiert worden, um einen Rückzieher zu machen, die anspruchsvolle und aufwendige Aufbauarbeit würde zunichte gemacht. Das ist die Ego-Perspektive der Pädagogen. Den Kindern hilft dies nicht, besser Französisch zu lernen. 


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