Wer bestimmt darüber, mit welchem
Kaliber die Kantonspolizei Graubünden ausgerüstet ist? Wer hat das letzte Wort,
wenn es darum geht, die geltenden Hygienevorschriften in Bündner
Gastwirtschaftsbetrieben zu definieren? Und wer entscheidet darüber, welche Rechtsanwälte
das Bündner Anwaltsdisplom erhalten oder nicht? Welche Kantonsschüler die
Maturaprüfung bestanden haben, welche nicht? Es ist in allen Fällen nicht das
Volk, und das ist gut so. Die Schweiz – und damit auch Graubünden – kennt seit
Jahrhunderten die bewährte Gewaltentrennung, die uns davor schützt, zu Barbaren
zu werden, und die die Regierung vor uns allen schützt, vor mir, vor Ihnen, vor
uns Experten, die wir nicht alles wissen, aber alles zu wissen meinen und vor
allem: alles besser wissen zu meinen.
Und alle sind wir Experten, Südostschweiz, 30.8. von Reto Furter
Das ist auch der Fall bei
den beiden Volksinitiativen zur Mitsprache bei Lehrplänen und «wichtigen
Bildungsfragen», die gestern im Grossen Rat diskutiert wurden. Sie fordern,
dass Beschlüsse des Grossen Rates über «wichtige, grundsätzliche Änderungen im Bildungswesen»
dem Volk vorgelegt werden. Zudem soll das Volk über den geltenden Lehrplan
befinden. Ganz offenbar trauen die Initianten der beiden Initiativen weder der
Politik noch den Bildungsexperten. Es herrscht vielmehr ein Klima des
Misstrauens.
Der Bündner Schule und vor
allem den Bündner Schülerinnen und Schülern tut man damit aber keinen Gefallen,
im Gegenteil. Die Schule braucht mit dem neuen Lehrplan 21 und der neuen
Fremdsprachenregelung, die seit diesem Schuljahr gelten, in erster Linie Ruhe,
Kontinuität und Vertrauen in jene, die sich in der Materie auskennen. Wir
trauen uns ja schliesslich auch nicht zu, über die geltenden
Hygienevorschriften im Kanton zu urteilen. Oder über das Kaliber der
Kantonspolizei
Was irrlichtert der Autor hier umher? Diese devote Haltung gegenüber Obrigkeiten kippt ja schon ins Satirische. Hat er auch schon mal in eine andere Zeitung geblickt? Ist es ihm entgangen, dass der Widerstand gegen die Schulreformen seit fünf Jahren schweizweit tobt? Der Schlamassel ist uns von selbsternannten Experten eingebrockt worden. Und übrigens: Die Titanic wurde von lauter Experten gebaut...
AntwortenLöschen