Von der Integration aller Kinder in Regelklassen und
der durch den Ausbau von Förderunterricht entstandenen Unruhe im Klassenzimmer,
der Einführung der 11-jährigen obligatorischen Schulpflicht und damit der
eigentlichen Abschaffung des Kindergartens, der Einführung eines Stundenplanes
von vier Morgenlektionen schon für Vierjährige, der Aufblähung der Bürokratie
durch Schulleitende und Sozialarbeitende, der in unserem Kanton Bern einmaligen
Subventionierung von Tagesschulplätzen auch für Eltern mit 160'000 Franken
steuerbarem Einkommen, der Einführung des untauglichen
Frühfranzösischlehrmittels bis zum kompetenzorientierten Lehrplan 21 ohne
Jahresstoffziele und der Änderung der Ausbildung von Lehrpersonen zu
Lernbegleiterinnen und -begleitern wurde in den letzten Jahren unsere Schulezum Experimentierfeld von einigen selbst ernannten Bildungsexperten und
insbesondere der Wirtschaft (Economiesuisse). Erst langsam manifestieren sich
die Folgen dieser Reformitis an unseren Schulen, wie zum Beispiel mit
Burn-out-Symptomen. Die Umwälzung in unserer Bildungslandschaft (nach
Pestalozzi bedeutet Bildung Schulangebote für Kopf, Herz und Hand) ist eine
Gefahr für unsere guten obligatorischen Schulen und für das Wohl unserer
Kinder.
Sonntagszeitung, 26.8. Leserbrief von Sabina Geissbühler-Strupler
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