Die Zahl
der Lehrverträge im Kanton Zürich bleibt hoch. Ende Juli zählten die kantonalen
Bildungsstatistiker 12 108 Verträge, 1,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Nur 2015
und 2016 lag die Zahl noch ein Quentchen höher. 12 127 Verträge in der zwei-
bis vierjährigen beruflichen Grundbildung waren im Rekordjahr 2015 zum gleichen
Zeitpunkt unter Dach und Fach. Das Mittelschul- und Berufsbildungsamt (MBA)
wertet diese Zahlen als Zeichen der Bereitschaft der Unternehmen, weiterhin in
die Ausbildung der Jugendlichen zu investieren.
Viele Lehrstellen sind noch offen, NZZ, 17.8. von Walter Bernet
Dies ist
auch nötig. Jüngste Prognosen sprechen auf nationaler Ebene von einem
wesentlich höheren Bedarf an Lehrstellen. Der erst kürzlich vorgestellte
Bildungsbericht Schweiz rechnet damit, dass bis 2030 wegen der demografischen
Entwicklung rund ein Viertel mehr Lehrstellen benötigt werden. Der
Bildungsbericht spricht von einer stark geforderten Berufsbildung, da sie am
Arbeitsmarkt verwertbare Kompetenzen vermitteln müsse. Immerhin erreiche die
Schweiz zusammen mit dem Nachbarland Österreich bezüglich des Gleichgewichts
von Bildungswesen und Wirtschaft den Spitzenplatz, wie eine internationale
Studie aufzeige. Die schweizerische Verbundpartnerschaft garantiere demnach
offenbar eine besonders enge und gleichgewichtige Verzahnung der Akteure des
Bildungswesens und jener der Arbeitswelt.
Dennoch
haben die Betriebe zunehmend mehr Mühe, ihre Lehrstellen in gewünschter Weise
und frühzeitig zu besetzen, wie das Mittelschul- und Berufsbildungsamt
feststellt. Dieses Jahr sind im Kanton Zürich noch immer 1854 angebotene
Lehrstellen offen, das sind 19 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit setzt sich
eine bereits in früheren Jahren feststellbare Entwicklung fort, allerdings in
verstärktem Mass. Ein Grund dafür ist laut MBA, dass Lehrverträge immer später
abgeschlossen werden. Offene Ausbildungsplätze gibt es nach Angaben des MBA vor
allem im Detailhandel (270), in den Bereichen Baugewerbe, Hoch- und Tiefbau (277),
im Coiffeurgewerbe und in der Schönheitspflege (220), in den Bereichen
Elektrizität und Energie (193), Gastgewerbe und Catering (190) sowie
Sozialarbeit und Beratung (107). So sind allein 81 Kochlehrstellen noch zu
haben.
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