Selten habe ich so einen tendenziösen
Artikel zu einer Neuerscheinung gelesen. Zwar schreibt der Verfasser: «Das Buch
wirkt seriös. Die Aufmachung ist professionell, auf der Rückseite prangen
Zitate von bekannten Experten. Der Titel lautet: ‹Kinder im Netz globaler
Konzerne. Der Lehrplan 21 als Manipulationsinstrument›.» Aber das ist auch
alles, was der Autor der Leserschaft an sachlicher Information zum Buch
mitteilt. Der Rest des Artikels ist keine inhaltliche Auseinandersetzung mit
den im Buch aufgezeigten Hintergründen der Schulreformen und des Lehrplans 21,
sondern pauschale Abwertung und Verunglimpfung der Autorin. Hätte sich der
Verfasser die Mühe gemacht und die Quellenangaben überprüft, so hätte er
gemerkt, dass Judith Barben nur über Fakten berichtet. Ich habe das Buch
gelesen und empfehle es allen, denen das langfristige Wohlergehen unserer
Gesellschaft wichtig ist. Wer aber Kinder im Schulalter hat, wird dieses Buch
mit besonders grossem Gewinn lesen, denn es erklärt vieles, worunter Kinder,
Eltern und Lehrer heute leiden. Judith Barbens Buch fasst zusammen, was die
Volksschule dorthin gebracht hat, wo sie heute steht. Es ist in einfacher
Sprache verfasst und der übersichtliche Aufbau erleichtert den Zugang zu den
verschiedenen Themenkreisen. Der Leser kann sich seine eigene Meinung bilden.
Er kann jedes einzelne Zitat nachprüfen und erfährt Zusammenhänge, die es bis
dato nicht ins mediale Scheinwerferlicht geschafft haben. Die Medien sind die
vierte Gewalt und tragen zur ausgewogenen Meinungsbildung bei. In diesem
Artikel wurde diese brachialisch eingesetzt. Nur der Verfasser weiss, weshalb!
St. Galler Tagblatt, 25.7., Leserbrief von Markus Niederdorfer
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