Der
Literaturwissenschafter Manfred Schneider schreibt in seinem Gastkommentar «WirFingerwesen» (NZZ 23. 6 .18) Klartext. Dass wir ohne totale Digitalisierung in
allen Gesellschaftsbereichen angeblich technologisch abgehängt würden, nennt er
mit Recht «die Ideologie unserer Tage». Vielmehr bringe die Digitalisierung
keinen Fortschritt, sondern nur Erleichterung. Wie inzwischen viele Eltern und
Pädagogen wissen, hält auch der Autor fest: An erster Stelle müssen Kinder
zwingend das Abc und das Einmaleins lernen.
Digitalisierung der Schule - ein Irrweg, NZZ, 4.7. von Marianne Wüthrich
Dem ist noch deutlicher
hinzuzufügen: In der Volksschule sind die Grundlagenfächer Deutsch und
Mathematik sowie die praktischen Fertigkeiten nicht nur fragmentarisch und
häppchenweise anzubieten, sondern durch die Klassenlehrerin in einem
strukturierten Aufbau zu lehren und durch Üben zu vertiefen und zu festigen.
Wie weit in der Oberstufe das individuelle Training auf Papier oder am PC
stattfindet, ist der Methodenfreiheit der Lehrkräfte zu überlassen.
Entscheidend ist aber, dass die Schüler nicht nur ein inhaltsarmes Feedback
bekommen, sondern die ihrem Stand entsprechenden Korrekturen. Sonst erhalten
sie schlicht und einfach die für ihr weiteres Leben unerlässlichen Grundlagen
nicht. Mit digitalen Geräten umzugehen, lernen die Kinder heute ohnehin, und
das Prinzip des Programmierens kann anhand naturwissenschaftlicher und
technischer Lerninhalte gezeigt werden. Fachgerechtes Programmieren bringen die
Lehrbetriebe in der Regel den Auszubildenden lieber selbst bei.
Wer sich mit
dem nach wie vor umstrittenen Lehrplan 21 auseinandergesetzt hat, weiss, dass
dessen Ausrichtung und Lernziele diesen Forderungen in keiner Weise
entsprechen. Unser Massstab muss aber eine gute Allgemeinbildung unserer Jugend
bleiben. Je früher wir die Irrwege der vorherrschenden «Ideologie unserer Tage»
erkennen, desto besser.
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