26. Juni 2018

Klassenunterricht auf hohem Niveau gefordert

Dass sich die Schule auch an denTalenten und Interessen der Kinder orientierten soll, ist eine berechtigte Forderung. Es fragt sich jedoch, ob man dazu zwei Jahreswochenlektionen umfunktionieren muss, in welchen die Kinder selbstorganisiert, altersdurchmischt und begleitet von Lerncoaches zu Werke gehen. Gerade die Lektionentafel der Primarschule ist bezüglich Interessen und Begabungen der Lernenden ausgewogen, beinhaltet sie doch neben traditionellen Leistungsfächern wie Sprache und Mathematik auch Musisches wie Werken, Handarbeit oder Musik. 
Zusätzlicher "Motivationsschub" ist nicht nötig, Wiler Zeitung, 21.6. Leserbrief von René Walcher


Die Forschung zeigt klar auf, dass Unterricht dann am erfolgreichsten ist, wenn motivierte Lehrpersonen in einem geführten, klar strukturierten Unterricht als Experten ihren Schutzbefohlenen die geforderten Kompetenzen Schritt für Schritt vermitteln. Ihre Haupttätigkeit ist das gezielte Instruieren und Üben. Untersuchungen zeigen auch, dass die Kinder gerade diese Art von Unterricht lieben und kein zusätzlicher «Motivationsvirus» vonnöten ist. Ganz im Gegensatz führen Unterrichtsformen, in denen die Lehrpersonen als Coaches fungieren und die Kinder selbstständig und selbstverantwortlich in altersdurchmischten Gruppen lernen, zu schlechten Resultaten. EinTeil der Kinder wird durch solche Settings heillos überfordert. Das trifft speziell auf Schüler zu, die im Leistungs- oder Sozialkompetenzbereich Mühe bekunden. Angesichts des zu erwartenden Leistungsabfalls infolge der Implementation des neuen Unterrichtssettings ist auch die zusätzliche Belastung, die auf die Lehrpersonen zukommt, kaum zu rechtfertigen. Viel wichtiger wäre es, wenn die Schulleitung genügend Ressourcen dafür einsetzen würde, dass die Lehrpersonen ihren alltäglichen Klassenunterricht in Ruhe und auf hohem Niveau durchführen können.

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