Dass
sich die Schule auch an denTalenten und Interessen der Kinder orientierten
soll, ist eine berechtigte Forderung. Es fragt sich jedoch, ob man dazu zwei
Jahreswochenlektionen umfunktionieren muss, in welchen die Kinder
selbstorganisiert, altersdurchmischt und begleitet von Lerncoaches zu Werke
gehen. Gerade die Lektionentafel der Primarschule ist bezüglich Interessen und
Begabungen der Lernenden ausgewogen, beinhaltet sie doch neben traditionellen
Leistungsfächern wie Sprache und Mathematik auch Musisches wie Werken,
Handarbeit oder Musik.
Zusätzlicher "Motivationsschub" ist nicht nötig, Wiler Zeitung, 21.6. Leserbrief von René Walcher
Die Forschung zeigt klar auf, dass Unterricht dann am
erfolgreichsten ist, wenn motivierte Lehrpersonen in einem geführten, klar
strukturierten Unterricht als Experten ihren Schutzbefohlenen die geforderten
Kompetenzen Schritt für Schritt vermitteln. Ihre Haupttätigkeit ist das
gezielte Instruieren und Üben. Untersuchungen zeigen auch, dass die Kinder
gerade diese Art von Unterricht lieben und kein zusätzlicher «Motivationsvirus»
vonnöten ist. Ganz im Gegensatz führen Unterrichtsformen, in denen die
Lehrpersonen als Coaches fungieren und die Kinder selbstständig und
selbstverantwortlich in altersdurchmischten Gruppen lernen, zu schlechten
Resultaten. EinTeil der Kinder wird durch solche Settings heillos überfordert.
Das trifft speziell auf Schüler zu, die im Leistungs- oder
Sozialkompetenzbereich Mühe bekunden. Angesichts des zu erwartenden
Leistungsabfalls infolge der Implementation des neuen Unterrichtssettings ist
auch die zusätzliche Belastung, die auf die Lehrpersonen zukommt, kaum zu
rechtfertigen. Viel wichtiger wäre es, wenn die Schulleitung genügend Ressourcen
dafür einsetzen würde, dass die Lehrpersonen ihren alltäglichen
Klassenunterricht in Ruhe und auf hohem Niveau durchführen können.
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