Die aktuelleLärmklage deckt die Positionen in der Schuldiskussion klar auf: Die nimmermüden
Schulumbauer sehen das Übel allein in den ungenügenden Rahmenbedingungen und
fordern deshalb immer mehr Geld für ihre verschiedenen Forderungen. Wer aber
mit der Kunst des gemeinsamen Klassenunterrichts noch vertraut ist, wird
entgegnen, dass viel Lärm durch eine konzentrierte Schulführung vermieden
werden kann. Ich bin für den gezielten Einsatz von genügend finanziellen
Mitteln in der Bildung, aber nicht für teure Fehlinvestitionen, die sich oft
als Fass ohne Boden erweisen. Das Lärmthema müsste eigentlich die
Bildungspolitiker von den Stühlen reissen. Doch bisher merkt man davon nichts.
Starke Volksschule Zürich, Hanspeter Amstutz
Ja, genau so sehe ich es auch! Zuerst den Lehrer zu einem
Coach reduzieren und dann jammern, es sei zu laut im Schulzimmer, ist echt
schwach! Es läuft darauf heraus, dass die Reformer schliesslich zugeben müssen,
dass Schule mit SOL nicht funktioniert.
Marianne Wüthrich
Bei einem gut
geführten Klassenunterricht in einer möglichst homogenen Klasse gibt es keinen
Lärm. Leider wurde mit den vielen Reformen inklusive Lehrerausbildung alles
gemacht, um diese bewährte Klassenführung zu sabotieren: Diffamierung des
Klassenunterrichts als Frontalunterricht, Totalintegration, altersgemischte
Klassen, selbstgesteuertes Lernen, Lernlandschaften, künstliche Heterogenität,
Abschaffung der Kleinklassen, Teamteaching, Reduzierung der Milizschulbehörde,
Schulleiter, Mitarbeiterbeurteilung zur Methodensteuerung, Tagesschule usw.
Deshalb darf es nicht verwundern, dass der Lärmpegel gestiegen ist und die
Lernatmosphäre beeinträchtigt wird. Anstatt die Reformmängel zu beheben,
behilft man sich mit Gehörschützen und Jammern. Peter Aebersold
Unterrichtsformen, bei denen aktives Zuhören und gemeinsames Lernen eine
zentrale Rolle spielt, werden auch von verhaltensauffälligen Schülern
geschätzt. Gemeinsamer Klassenunterricht ist gerade für Jugendliche eine
spannende Angelegenheit. Sie erfahren, was in den Köpfen ihrer Mitschüler
vorgeht und sie können sich selber positiv einbringen. Diese Dynamik des
Miteinanders in einem grösseren, aber gut überschaubaren Rahmen darf nicht
unterschätzt werden. Aber sie setzt voraus, dass die Lehrperson die Kunst des
gemeinsamen Unterrichtens wirklich versteht. Wenn nicht, wird das Ganz zum
Fiasko. Ein Blick auf die Hattie-Studie zeigt, dass konzentrierter gemeinsamer
Klassenunterricht nach wie vor ein Erfolgsmodell ist.
Hanspeter Amstutz
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