Der
Zürcher Regierungsrat möchte den verschobenen Geburtsstichtag von
Kindergartenkindern vorläufig nicht neu verhandeln. Eine Thurgauer Studie soll
aber aufzeigen, inwiefern sich dieser auf die Arbeit von Kindergärtnerinnen
auswirkt.
Der Kanton Zürich erachtet den Kindergarteneintritt als flexibel genug, NZZ, 3.5.
In seiner Antwort weist
der Regierungsrat darauf hin, dass Bildungsdirektion und -rat die Vorverlegung
des Stichtags umsichtig vorbereitet hätten. Bis 2014 galt noch der
30. April; seither verschiebt sich dieser jedes Jahr um einen halben
Monat, bis ab 2019 der 31. Juli verbindlich bleibt. Künftig seien die
Kinder bei Eintritt in den Kindergarten zwar drei Monate jünger, jedoch gleich
alt wie die auf Gesuch hin vorzeitig eingeschulten Kinder – eine Option, die ab
2019 entfallen wird.
Bezüglich
Erfahrungswerten zu Reife und Entwicklung der Kinder verwies der Regierungsrat
auf deren individuelle Voraussetzungen. Es gebe durchaus Möglichkeiten,
flexibel auf einen Entwicklungsrückstand zu regieren. Zum einen dürften
Gemeindebehörden den Eintritt auf Gesuch der Eltern hin um ein Jahr
zurückstellen. Auch Schulpflegen könnten dies anordnen, sofern der Rückstand im
Kindergarten voraussichtlich nicht durch sonderpädagogische Massnahmen
aufgeholt werden könne.
Zur Frage, inwiefern
sich die veränderte Alterszusammensetzung der Klassen auf die Aufgaben und
Herausforderungen der Kindergärtnerinnen auswirke, gebe es keine
repräsentativen Aussagen, schreibt der Regierungsrat. Allerdings untersuche die
Pädagogische Hochschule Thurgau diese Fragestellung derzeit. Von den
Ergebnissen verspreche man sich «Hinweise für die Weiterentwicklung des
Praxisfeldes».
Die Zürcher Bildungsdirektorin
Silvia Steiner (cvp.) kündigte bereits im letzten Jahr an, verschiedene
Massnahmen zu prüfen, um Kindergärtnerinnen zu entlasten. Im Fokus
steht dabei die Frühförderung. Denkbar wäre ein Modell nach Basler Vorbild, das
etwa Sprachstandserhebungen ab drei Jahren und frühe obligatorische
Deutschförderung vorsieht. Die Lehrer- und Kindergartenverbände fordern dagegen
mehr Schulassistenzen. Zusätzliche Bezugspersonen hülfen erfahrungsgemäss, die
vermehrt auftretenden Ablösungsschwierigkeiten und Entwicklungsverzögerungen
aufzufangen.
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