Ein
Schwatz mit dem Gspändli, Gruppenarbeiten oder eine laute Strasse neben dem
Schulhaus. Lehrer klagen über den zunehmenden Lärm im Klassenzimmer. Die
Gesundheit der Schülerinnen und Schüler sowie des Schulpersonals sei gefährdet,
schreibt der Schweizer Lehrerverband in einer aktuellen Mitteilung. Vielen
Menschen sei bewusst, dass Luftverschmutzung die Gesundheit beeinträchtigt.
Weniger bekannt sei aber, dass auch Lärm nachhaltig schädigen kann. Lärm
verursache Stress und könne die Leistung beeinträchtigen.
Lehrer klagen über zu viel Lärm an Schulen, Schweiz am Wochenende, 21.4. von Yannick Nock
Eine Studie, die vom
Lehrerverband am letztjährigen Schweizer Bildungstag vorgestellt wurde,
verdeutlicht das Problem: «70 Prozent der Deutschschweizer Lehrpersonen
arbeiten Teilzeit, ein Drittel davon aus gesundheitlichen Gründen», hiess es
darin. Da der klassische Frontalunterricht heute weniger zum Zuge kommt als
früher, gleichzeitig aber Gruppenarbeiten und interaktives Lernen zunehmen, ist
auch der Lärmpegel gestiegen. Er entspricht in manchen Klassen dem eines einen
Meter entfernten Staubsaugers.
Es fehlen Lehrerzimmer
Es sei utopisch zu
glauben, dass in einem Raum mit 24 Kindern oder Jugendlichen immer alle ruhig
seien, sagt Beat Zemp, Präsident des Lehrerverbandes. Die Lehrpersonen würden
deshalb Rückzugsräume in den Pausen benötigen. Oft fehlten solche Räume,
besonders im Kindergarten. Zudem dürfe es im Klassenzimmer nicht hallen und die
Schule sollte nicht neben einer dicht befahrenen Strasse liegen, sagt Zemp.
Darauf sei gerade bei Neubauten zu achten.
Neben dem Lärm ist auch die
Luftqualität ein Problem. «Heute weiss man, dass in einem Klassenzimmer mit 24
Schülerinnen und Schülern bereits nach 16 Minuten die Luftmischung und der
Kohlendioxidgehalt in einer Grössenordnung ist, die konzentriertes Arbeiten
kaum noch ermöglicht», sagt Zemp. «Man muss sofort lüften.» Wenn allerdings das
Fenster Richtung Strasse liegt, wird der Lärm zum Problem. Der Lehrerverband
unterstützt daher Schulen bei Luft- und Lärmmessungen, um zu sehen, ob die
gesetzlichen Normen eingehalten werden.
Bei einem gut geführten Klassenunterricht in einer möglichst homogenen Klasse gibt es keinen Lärm. Leider wurde mit den vielen Reformen inklusive Lehrerausbildung alles gemacht, um diese bewährte Klassenführung zu sabotieren: Diffamierung des Klassenunterrichts als Frontalunterricht, Totalintegration, altersgemischte Klassen, selbstgesteuertes Lernen, Lernlandschaften, künstliche Heterogenität, Abschaffung der Kleinklassen, Teamteaching, Reduzierung der Milizschulbehörde, Schulleiter, Mitarbeiterbeurteilung zur Methodensteuerung, Tagesschule usw. Deshalb darf es nicht verwundern, dass der Lärmpegel gestiegen ist und die Lernatmosphäre beeinträchtigt wird. Anstatt die Reformmängel zu beheben, behilft man sich mit Gehörschützen und Jammern.
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