Immer mehr Jugendliche wollen ans Gymnasium. Aber wieso? Die Matur
ist in die Jahre gekommen. Inhalte sind veraltet, wichtige Kompetenzen werden
zu wenig gefördert, die Vorbereitung auf die Uni ist dürftig. Es ist Zeit für
eine Totalreform.
Die Matur - ein Sanierungsfall, NZZaS, 8.4. von Michael Furger
Es
gibt eine einfache Logik. Es ist zum Beispiel die Logik von Martin Andermatt,
Mathematiklehrer und Rektor der Kantonsschule Wiedikon in Zürich. Ein Zeichen
für die Qualität des Gymnasiums, sagt er, sei zum Beispiel die Zahl der
Anmeldungen für die Aufnahmeprüfung. Es waren dieses Jahr im Kanton Zürich so
viele wie nie zuvor. Eine Schule, die derart beliebt sei, sagt Andermatt, könne
so schlecht nicht sein. Er sitzt in seinem Büro, der Blick geht hinaus Richtung
See. Es ist der Freitagmorgen vor zwei Wochen. In dem Moment, in dem Andermatt
seine Logik präsentiert, warten in über 7000 Zürcher Haushalten nervöse Kinder
und noch nervösere Eltern auf den Brief mit den Resultaten der diesjährigen
Aufnahmeprüfung. Wenn alles so läuft wie in den letzten Jahren, wird es für die
Hälfe kein erfreulicher Tag werden. – In Teilen der Schweiz hat der Drang ans
Gymnasium absurde Züge angenommen. Mit aufwendigen und teuren
Vorbereitungskursen versuchen Eltern, ihre Kinder in einer der Maturitätsschulen
zu placieren. Nimmt man also diese wachsende Beliebtheit zum Indikator für die
Qualität, müsste das Gymnasium in den letzten Jahren immer besser geworden
sein.
Müsste.
Ist es aber nicht.
Denn
während sich die Welt und die Bildungslandschaft in den letzten Jahrzehnten
verändert haben, fahren die Schweizer Gymnasien seit rund 25 Jahren nach
demselben Fahrplan. Kleinere Flickarbeiten gab es da und dort, meistens aus der
Not. Sie dauerten ewig und waren am Ende oft nur Retuschen, weil zu grosse Reformen
sofort auf den Widerstand der Lehrkräfte gestossen wären.
Und
so ist die Matur, das Prunkstück des Schweizer Schulsystems, zu einer etwas
schrulligen und lottrigen Institution geworden. Zu diesem Eindruck muss man
kommen, wenn man mit Bildungsforschern und Rektoren redet, wenn man Lehrpläne
liest und sich durch die verschiedenen Untersuchungen und Studien zur Maturität
arbeitet. Einiges hat man vernachlässigt, einiges funktioniert nicht, wie es
sollte. Die Schweizer Maturität ist ein Sanierungsfall.
1. Die Exklusivität: verloren
Dass
die Zeit vergeht, dafür können die Gymnasien nichts. Aber die Zeit lief nicht
für sie. Das Maturzeugnis als Eintrittsticket für die Hochschulen war lange ihr
Alleinstellungsmerkmal. Diese Exklusivität ist längst aufgeweicht. An den
Universitäten Genf und Freiburg kann man auch ohne Matur ein Studium beginnen.
Mit einem Fachhochschulabschluss ist das gar an allen Schweizer Universitäten
möglich. Die Universitäten wiederum haben wegen des wachsenden Zustroms der
Studierenden Mechanismen entwickelt, um Studienanfänger in den ersten beiden
Semestern auszusieben. Die Matur allein garantiert heute keinen Studienplatz
mehr auf Dauer. «Sie wurde in ihrer Bedeutung relativiert», sagt Lucien
Criblez, Professor für Bildungsforschung an der Universität Zürich.
2. Vorbereitung aufs Leben: dürftig
Criblez
beobachtet die Entwicklung des Gymnasiums seit langem – als Forscher aus seinem
Büro im Zürcher Universitätsquartier, als Mitglied des Zürcher Bildungsrats und
als Vater von Maturanden. Eines der Schul-«Werkzeuge» im heutigen Gymnasium ist
eine App, um den aktuellen Notenschnitt zu berechnen. «An dieser App», sagt
Criblez, «zeigt sich ein Grundproblem des Gymnasiums.» Wichtigstes Ziel für die
Schüler sei das Maturzeugnis. Das Gymnasium müsste die Jugendlichen aber auch –
oder vielleicht vor allem – dazu anhalten, sich für Inhalte zu interessieren,
sich allmählich für einen Lebensentwurf zu entscheiden. «Aber im heutigen
Gymnasium zwingt sie niemand dazu. Die Schule ist zu wenig darauf angelegt,
eine Leidenschaft für ein Fachgebiet zu entwickeln», sagt Criblez. Die heutigen
Gymnasiasten müssten lediglich dafür sorgen, dass sie es bis zur Matur
schafften. «Davon abgesehen, haben sie keinerlei Verantwortung.» Zu viele
wüssten am Ende nicht wirklich, was sie arbeiten oder studieren wollten. «Das
Gymnasium tut heute», sagt Criblez, «zu wenig gegen ein solches Verhalten.»
Interessanterweise
wünschen sich die Maturanden mehr Orientierung. Als der Kanton Zürich 2015 die
ehemaligen Maturanden zwei Jahre nach der Matur zu ihrer Zufriedenheit mit dem
Gymnasium befragte, fielen einige Antworten ernüchternd aus. Auf die Fragen, ob
sie in fachlicher und persönlichkeitsbildender Hinsicht sowie in Bezug auf
selbständiges Lernen gut auf ein Studium vorbereitet worden seien, erteilten
die Schüler Werte von 4,2 bis 4,4 – auf einer Skala von 1 bis 6. Im Zeugnis
wäre das eine knapp genügende Note. Die Unterstützung bei der Studienwahl fiel
mit 3,5 sogar ungenügend aus.
Man
müsse den Schülern mehr Verantwortung übertragen, sagt Criblez. Sein Vorschlag:
In der zweiten Hälfte des Gymnasiums die Zahl der Fächer reduzieren und die
Schüler stärker dazu bewegen, sich für etwas zu interessieren. Und man sollte
den gymnasialen Rahmenlehrplan überarbeiten. «Das ist schon lange fällig», sagt
Criblez.
3. Lehrpläne: überholt
Der
sogenannte «Rahmenlehrplan für die Maturitätsschulen» ist ein altes Dokument,
1994 erlassen und verfasst in einer etwas barocken Sprache. Das eidgenössische
Maturitätsanerkennungsreglement stammt aus dem Jahr 1995. Auf diesen bald 25
Jahre alten Dokumenten fusst die gymnasiale Bildung in der Schweiz. Wenn man
bedenke, sagt Peter Bonati, dass diese Bildung auf ein Hochschulstudium
vorbereiten solle, dann seien diese Papiere nicht mehr brauchbar.
Peter
Bonati ist Bildungswissenschafter und einer der besten Kenner der Schweizer
Maturität. Er war Gymnasiallehrer und hat danach zwanzig Jahre lang die
Ausbildung der Gymnasiallehrkräfte an der Universität Bern geleitet. Bonati hat
den Rahmenlehrplan und die Lehrpläne der Gymnasien untersucht und letztes Jahr
ein Buch darüber veröffentlicht. Sein Befund: In den Lehrplänen fänden sich überholte
Vorstellungen von Allgemeinbildung. «Die Welt hat sich grundlegend verändert:
Digitalisierung, Globalisierung, Migration, sozialer Wertewandel. Die Gymnasien
als ganze haben darauf noch keine Antworten gefunden», sagt er. Es brauche eine
Reform, und sie müsse jetzt beginnen.
Bonati
sitzt am Wohnzimmertisch seines Einfamilienhauses auf dem sogenannten
«Bildungshügel» in Burgdorf bei Bern, eine Anhöhe mitten in der Stadt. Das
Gymnasium Burgdorf steht in Sichtweite. Wenn er in die Lehrpläne dieses oder anderer
Gymnasien schaue, dann frage er sich: Wo wird die Globalisierung behandelt? Und
wie thematisieren wir den individuellen Umgang mit der Digitalisierung? Soll
das Gymnasium in diesem Bereich auch eine Art Lebenshilfe bieten?
Mehr
Bezug zu Themen der Gegenwart, das wollen auch die Schüler. In der Zürcher
Ehemaligenbefragung gaben die einstigen Maturanden an, sie hätten sich
gewünscht, dass man stärker auf aktuelle gesellschaftliche, politische oder
wirtschaftliche Themen eingehen und Kenntnisse vermitteln würde, um sich in
diesen Themen zurechtzufinden.
4. Inhalte: nicht mehr zeitgemäss
Bonati
findet, die Fachinhalte, die an den Gymnasien unterrichtet würden, müssten
dringen diskutiert werden. Ethische Fragen müssten mehr Platz bekommen, die
Philosophie als Ganzes müsse aufgewertet werden. Der Inhalt der Fächer sollte
klarer auf die Universitäten ausgerichtet sein. Gymnasiasten müssten etwa
einfache Unternehmensanalysen erstellen oder geeignete juristische Fälle
bearbeiten können. Es brauche, sagt Bonati, eine neue Definition von
Allgemeinbildung. Und diese aktualisierte Allgemeinbildung müsse verbindlicher
als heute verankert sein, sonst verliere das Gymnasium seine Identität.
In
vielen Gymnasien würden die Sprachen gemäss dem europäischen Referenzrahmen für
Sprachen unterrichtet, ein internationaler Standard für Sprachkenntnisse. Die
Literatur sowie die kulturellen und gesellschaftlichen Aspekte der jeweiligen
Sprache würden aber zu wenig gepflegt, sagt Bonati. «Es sind oft nur
Sprachkurse. Doch für Sprachkurse braucht es kein Gymnasium.»
Sind
die Inhalte, die man an den Gymnasien unterrichtet, die richtigen? Das fragt
sich auch Franz Eberle. Er ist Professor für Gymnasialpädagogik an der
Universität Zürich und der schweizweit anerkannteste Experte für die Matur.
Eberle hat vor zehn Jahren in einer Studie – neben vielen positiven Befunden –
verschiedene Schwächen der Maturität offengelegt. Die wichtigste negative
Erkenntnis: Ein Teil der Schweizer Maturanden legt ungenügende Leistungen in
Mathematik und Deutsch an den Tag. Die Meldung ging wie eine Schockwelle durch
das Schweizer Bildungsbürgertum. Eberle schlug der Konferenz der
Erziehungsdirektoren (EDK) 14 verschiedene Massnahmen vor. Sechs davon wurden
letztes Jahr nach einer Bearbeitungszeit von fast zehn Jahren und zuweilen
grossem Widerstand beschlossen, aber auch nur teilweise. «Den Vorschlägen
wurden die Zähne gezogen», sagt Eberle. Oder anders formuliert: Man hat sehr
viel Zeit gebraucht, um ein bisschen etwas zu flicken, ohne dabei jemanden vor
den Kopf zu stossen.
Einige
Massnahmen würden zu wenig greifen, befürchtet Eberle. Das ganze System könnte
in Schieflage geraten. Gescheiter wäre es, die Maturität grundlegend zu
überarbeiten. Neuer Rahmenlehrplan, neues Reglement und eine tabulose Überprüfung
des Fächerangebots. Und man sollte sich dabei nicht auf Traditionen berufen,
sondern in die Zukunft schauen. Welche gymnasiale Bildung bereitet die
künftigen Generationen am besten auf ein Studium und eine verantwortungsvolle
Rolle in der Gesellschaft vor?
Eberle
sieht verschiedene Ansatzpunkte:
- Das Fach
Informatik, das auch die Digitalisierung unserer Gesellschaft
thematisieren soll, wurde 1995 abgeschafft. Erst letzten Herbst, 22 Jahre
später, hat die EDK beschlossen, es wieder einzuführen, aber nicht als
Maturfach. Das heisst: es gibt keine Maturnote, die Stundendotation ist
tief. Eberle spricht von einem «Zweitklassfach».
- Ein
Zweitklassfach ist auch Wirtschaft und Recht. Auch dafür gibt es keine
Maturnote und eine tiefe Lektionenzahl. Die Folgen hat Eberle 2011 in
einer Studie nachweisen können: Gymnasiasten vor der Maturverfügen über
bedeutend schlechtere wirtschaftliche Kenntnisse als Berufsmaturanden.
- Eberle schlägt
vor, die Erziehungswissenschaft zu einem Grundlagenfach zu machen. Die
kindliche Entwicklung und die Förderung von Kindern seien ein zentrales gesellschaftliches
Thema, da Ungleichheiten im frühen Kindesalter angelegt würden.
- Schlecht
bestellt ist es auch um die politische Bildung. In der Ehemaligenbefragung
in Zürich geben die einstigen Maturanden dem Gymnasium die Note 3,9 auf
die Frage, ob es das Verständnis politischer Zusammenhänge gefördert habe.
Auf die Frage, ob die Schule politisches Interesse habewecken können, gab
es nur 3,6 Punkte. Fazit: ungenügend.
5. Kompetenzen fördern: mangelhaft
Die
Fachinhalte sind eines. Eberles Untersuchung von 2008 ergab auch, dass die
sogenannten überfachlichen Kompetenzen ungenügend gefördert werden. Passiert
ist seither praktisch nichts. Lediglich einige Kantone ergriffen einzelne
Massnahmen. In der Zürcher Ehemaligenbefragung brachten die Maturanden denn
auch klar zum Ausdruck, dass dem kritischen Denken oder der Arbeit in Gruppen
im Vergleich zu den kognitiven Leistungen zu wenig Bedeutung beigemessen werde.
Das
sind vor allem für die Universitäten keine guten Nachrichten. Michael
Hengartner, Rektor der Universität Zürich, sagt: «Wie viele Stunden
Biologieunterricht künftige Biologiestudierende im Gymnasium besucht haben, ist
weniger wichtig.» Zentral seien überfachliche Fähigkeiten: verständlich
schreiben, mit Zahlen umgehen können, wirksam kommunizieren, autonom lernen
und planen und natürlich digitale Kompetenzen. «Solche Fähigkeiten müssen im
Gymnasium entwickelt werden», sagt Hengartner.
Er
denkt mit Blick in die USA bereits an weitere Kompetenzen, die künftig wichtig
sein werden: kritisches Denken, kreatives Denken und intelligent im Team
arbeiten. Solche Kompetenzen könnte man in der zweiten Hälfte des Gymnasiums
noch mehr trainieren, sagt er. Das läuft auf eine Reform des Lehrplans hinaus,
findet auch Hengartner. ««Weil solche Entwicklungen sehr viel Zeit brauchen,
lohnt es sich, schon heute dieses Thema anzupacken.»
6. Das System: träge
Das
Gymnasium zu erneuern, dauert unendlich lange. Nach der letzten Evaluation der
Maturität 2008 dauerte es knapp zehn Jahre bis zu einer Korrektur. Der Grund
dafür ist die Autonomie der Kantone und jeder einzelnen Schule und die Schwäche
der Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK) als eines gesamtschweizerischen Organs.
Das Gymnasium ist der letzte Hort der kantonalen Bildungshoheit. Das hat nicht
nur Vorteile. «Schulsysteme, die nicht gesteuert werden, sind ziemlich
resistent gegen Veränderungen», sagt Eberle.
Und
so bleibt auch eines der grössten Probleme des Gymnasialsystems ungelöst. Die
grossen Unterschiede bei der Quote von Maturanden in den Kantonen. Zwischen 12
(Glarus) und 29 Prozent (Genf) bewegt sich die Quote. Niemand kann behaupten,
dass in diesen beiden Kantonen die gleichen Anforderungen für die Matur zu
erfüllen sind. Die EDK hat darauf verzichtet, eine Lösung zu suchen.
7. Die Lehrer: reformresistent
Dass
das System derart träge ist, liegt auch an den Lehrkräften. Jede Reform, mit
der die Lehrer nicht einverstanden sind und bei der sie nicht mitreden können,
wird an ihrem Widerstand scheitern. «Viele Lehrer sind resistent gegen
Neuerungen im Unterricht», sagt Pädagogikprofessor Franz Eberle. Beim Einstieg
in den Lehrerberuf würde viele so unterrichten, wie sie es selbst in ihrer
Mittelschulzeit erlebt hätten. Sie kopierten ihre ehemaligen Lehrer. «Denn sie
wissen, dass das einigermassen funktioniert, und zu Beginn der Lehrtätigkeit
sind viele froh, den Unterricht überhaupt bewältigen zu können.» So würden sich
veraltete Konzepte auch bei Junglehrern einbrennen, sagt Eberle. «Die
Motivation für komplexere Unterrichtskonzepte fehlt, weil das Ausprobieren von
Neuem immer auch Rückschläge nach sich zieht, die verdaut werden müssen.»
Vieles
spricht für eine Reform. Selbst die Rektoren und Lehrer finden es an der Zeit,
darüber nachzudenken (Text unten). Der Ball liegt bei der EDK. Was sagt sie
dazu? «Zusammen mit dem Bund planen wir, eine umfassende Evaluation
durchzuführen, um festzustellen, wie die Entwicklungsmassnahmen in den Schulen
angekommen sind», lässt EDK-Präsidentin Silvia Steiner mitteilen. «Aufgrund
dieser sorgfältigen Prüfung» werde man dann die nächsten Schritte planen.
Die
Ergebnisse einer solchen Evaluation sind realistischerweise erst in etwa fünf
Jahren zu erwarten. Wenn darauf ähnlich schnell reagiert wird wie bis jetzt,
wird die Maturität auch in den nächsten 15 Jahren nicht saniert.
Never change a winning horse! Ausgerechnet das traditionelle Schweizer Gymnasium, das mitverantwortlich für die höchste Nobelpreisträgerdichte der Welt ist, soll gemäss ein paar Experten völlig umgekrempelt werden. Ihre Begründungen könnten aus dem Reformdrehbuch stammen, das empfiehlt, Altes abzuwerten, um Neuem zum Durchbruch zu verhelfen: Das sind bekannte pejorative Schlagwörter wie „nicht mehr zeitgemäss“, „überholt“, „ barocke Sprache“, „überholte Lehrpläne“, „altes Dokument“ „nicht auf Traditionen berufen, sondern in die Zukunft schauen“, „veraltete Konzepte „Sanierungsfall“ usw. Als fortschrittlich gelten ihrer Ansicht nach „Digitalisierung“, „Globalisierung“, „selbständiges Lernen“, „Schülern mehr Verantwortung übertragen“. Offenbar sollen die Gymnasien, als „letzte Bastion der Schweizer Schulautonomie“ geschliffen werden, weil «Schulsysteme, die nicht gesteuert werden, ziemlich resistent gegen Veränderungen sind». Steuern soll die EDK, ein nicht demokratisch legitimiertes Laiengremium, das wohl von in- und ausländischen OECD-Experten (NZZ 30.11.2017) beraten würde. Expertokratie als neue Herrschaftsform? Damit würde die kantonale Bildungshoheit umgangen und der Vorteil dieser Struktur, der Geist der Innovation und Volksnähe, aufgegeben. Dass sich Lehrer für solche Pädagogikfremden Utopien nicht begeistern lassen, ist, weil die Lehrer Fachleute sind, die wissen, was in der Praxis funktioniert und was zu einem massiven Bildungsabbau führt. Was den Experten Kummer bereitet: „Jede Reform, mit der die Lehrer nicht einverstanden sind und bei der sie nicht mitreden können, wird an ihrem Widerstand scheitern“. Der NZZ-Artikel ist wohl ein Versuch, den Widerstand zu brechen, in dem man die erfahrenen Lehrer als hintlerwälderisch abstemmpelt und die jungen als von den erfahrenen abhängig und wenig zukunftsorientiert.
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