Zu einer besseren Verbindung von Forschung und Schulpraxis war die Pädagogische
Hochschule der Fachhochschule Nordwestschweiz (PH FHNW) 2014 aufgefordert
worden. Dazu gabs damals sogar eine Medienkonferenz. Heute, vier Jahre später,
ist das Anliegen nach Ansicht der PH FHNW umgesetzt – in aller Heimlichkeit,
denn «Berichte zu internen Hochschulentwicklungsprojekten beziehungsweise über
die Umsetzung von Empfehlungen des Fachhochschulrats werden grundsätzlich nicht
öffentlich gemacht».
Die Lehrerausbildung ist jetzt etwas praxisnaher, Basler Zeitung, 22.3. von Thomas Dähler
So
jedenfalls zitiert die Baselbieter Regierung die Fachhochschule in der Antwort
auf eine Interpellation von Landrätin Christine Gorrencourt (CVP).
Die
PH FHNW hat die pädagogischen Studiengänge inzwischen tatsächlich überarbeitet
und besser mit der Praxis verzahnt. Sie ist damit der Empfehlung aus dem
Bericht eines vom Fachhochschulrat eingesetzten Ausschusses nachgekommen. Die
Arbeit des vom Basler Hans Georg Signer geleiteten Ausschusses war damals sogar
von oberster Stelle gewürdigt worden. «Der Bericht macht klare Aussagen und
zeigt uns das Optimierungspotenzial auf», hielt Direktionspräsident Crispino
Bergamaschi 2014 vor den Medien fest.
«Change-Prozess»
eingeleitet
«Wir
werden die Empfehlungen des Fachhochschulrats angehen», hatte Bergamaschi
damals angekündigt. Wie dies inzwischen geschehen ist, kann jedoch nur
teilweise nachvollzogen werden, denn dies werde «nicht öffentlich gemacht»,
erklärt die Baselbieter Regierung. Aus den Antworten auf die Interpellation von
Landrätin Gorrencourt geht hervor, dass die im damaligen Bericht enthaltenen
Empfehlungen von der PH FHNW «intensiv bearbeitet und grösstenteils umgesetzt»
wurden. Die Empfehlungen seien zum Anlass genommen worden, «einen umfassenden Change-Prozess
einzuleiten», steht wörtlich in der Antwort auf die Interpellation von
Gorrencourt, die im Landrat noch nicht behandelt ist. Umgesetzt würden Projekte
zur Neukonzeption der Praktika, zur fachlichen Optimierung der
Studiengangkonzeption oder zur Neuordnung und Standardisierung administrativer
Prozesse im Studienbetrieb, wird im Detail aufgeführt.
Partnerschulen
eingeführt
Zentral
ist gemäss den Ausführungen das eingeführte Modell der Partnerschulen, dass es
ermögliche, den Praktikumsteil der Studiengänge stärker mit der Praxis zu
verzahnen. Der Anteil der Praktika an der Ausbildung beträgt heute 30 bis 40
Prozent. Neu eingeführt wurde zudem ein Assessment zur Prüfung der
Berufseignung. Die neuen Studiengänge sind seit diesem Studienjahr in Kraft und
von der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK)
anerkannt.
Im
Vergleich zu den übrigen Pädagogischen Hochschulen in der Schweiz weisen die
Studiengänge der PH FHNW allerdings noch immer einen überdurchschnittlich hohen
Forschungsanteil auf. Dieser wurde zwar von 20 auf 16 Prozent reduziert, ist
aber immer noch höher als in Luzern, Bern, Zürich, Graubünden und St. Gallen.
Nur die Fachhochschulen in Zug und Lausanne setzen noch stärker als die PH FHNW
auf die Forschung. Die PH FHNW begründet dies in der regierungsrätlichen
Antwort auf die Interpellation im Landrat auch: Sie erachte einen
Forschungsanteil von 16 Prozent als erforderlich, «um den Stand des Wissens zu
erhalten und die Lehre auf wissenschaftsbasierten Erkenntnissen abzustützen».
Die Pädagogische Hochschule baue entsprechend bei ihren Dozierenden auf ein
doppeltes Kompetenzprofil: ausgewiesene fachliche Expertise und mehrjährige
Berufspraxis mit Unterrichtserfahrung an einer Schule.
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