22. März 2018

PH FHNW senkt Forschungsanteil

Zu einer besseren Verbindung von Forschung und Schulpraxis war die Pädagogische Hochschule der Fachhochschule Nordwestschweiz (PH FHNW) 2014 aufgefordert worden. Dazu gabs damals sogar eine Medienkonferenz. Heute, vier Jahre später, ist das Anliegen nach Ansicht der PH FHNW umgesetzt – in aller Heimlichkeit, denn «Berichte zu internen Hochschulentwicklungsprojekten beziehungsweise über die Umsetzung von Empfehlungen des Fachhochschulrats werden grundsätzlich nicht öffentlich gemacht».
Die Lehrerausbildung ist jetzt etwas praxisnaher, Basler Zeitung, 22.3. von Thomas Dähler


So jedenfalls zitiert die Baselbieter Regierung die Fachhochschule in der Antwort auf eine Interpellation von Landrätin Christine Gorrencourt (CVP).
Die PH FHNW hat die pädagogischen Studiengänge inzwischen tatsächlich überarbeitet und besser mit der Praxis verzahnt. Sie ist damit der Empfehlung aus dem Bericht eines vom Fachhochschulrat eingesetzten Ausschusses nachgekommen. Die Arbeit des vom Basler Hans Georg Signer geleiteten Ausschusses war damals sogar von oberster Stelle gewürdigt worden. «Der Bericht macht klare Aussagen und zeigt uns das Optimierungspotenzial auf», hielt Direktionspräsident Crispino Bergamaschi 2014 vor den Medien fest.

«Change-Prozess» eingeleitet
«Wir werden die Empfehlungen des Fachhochschulrats angehen», hatte Bergamaschi damals angekündigt. Wie dies inzwischen geschehen ist, kann jedoch nur teilweise nachvollzogen werden, denn dies werde «nicht öffentlich gemacht», erklärt die Baselbieter Regierung. Aus den Antworten auf die Interpellation von Landrätin Gorrencourt geht hervor, dass die im damaligen Bericht enthaltenen Empfehlungen von der PH FHNW «intensiv bearbeitet und grösstenteils umgesetzt» wurden. Die Empfehlungen seien zum Anlass genommen worden, «einen umfassenden Change-Prozess einzuleiten», steht wörtlich in der Antwort auf die Interpellation von Gorrencourt, die im Landrat noch nicht behandelt ist. Umgesetzt würden Projekte zur Neukonzeption der Praktika, zur fachlichen Optimierung der Studiengangkonzeption oder zur Neuordnung und Standardisierung administrativer Prozesse im Studienbetrieb, wird im Detail aufgeführt.

Partnerschulen eingeführt
Zentral ist gemäss den Ausführungen das eingeführte Modell der Partnerschulen, dass es ermögliche, den Praktikumsteil der Studiengänge stärker mit der Praxis zu verzahnen. Der Anteil der Praktika an der Ausbildung beträgt heute 30 bis 40 Prozent. Neu eingeführt wurde zudem ein Assessment zur Prüfung der Berufseignung. Die neuen Studiengänge sind seit diesem Studienjahr in Kraft und von der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) anerkannt.

Im Vergleich zu den übrigen Pädagogischen Hochschulen in der Schweiz weisen die Studiengänge der PH FHNW allerdings noch immer einen überdurchschnittlich hohen Forschungsanteil auf. Dieser wurde zwar von 20 auf 16 Prozent reduziert, ist aber immer noch höher als in Luzern, Bern, Zürich, Graubünden und St. Gallen. Nur die Fachhochschulen in Zug und Lausanne setzen noch stärker als die PH FHNW auf die Forschung. Die PH FHNW begründet dies in der regierungsrätlichen Antwort auf die Interpellation im Landrat auch: Sie erachte einen Forschungsanteil von 16 Prozent als erforderlich, «um den Stand des Wissens zu erhalten und die Lehre auf wissenschaftsbasierten Erkenntnissen abzustützen». Die Pädagogische Hochschule baue entsprechend bei ihren Dozierenden auf ein doppeltes Kompetenzprofil: ausgewiesene fachliche Expertise und mehrjährige Berufspraxis mit Unterrichtserfahrung an einer Schule.


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