Es ist gar nicht so lange her, da galt in vielen
Klassenzimmern und auf Pausenplätzen die eiserne Regel: Handy aus! Klingelt es
trotzdem, wird das Smartphone eingezogen und erst nach Unterrichtsschluss
wieder ausgehändigt. Doch Schulen und Kantone rücken zunehmend von dieser
Haltung ab, zuletzt lockerte Zürich das Verbot: Neu sollen Lehrer entscheiden,
ob und wie das Smartphone zum Einsatz kommt – denn Handy und Tablet werden
künftig Teil des Unterrichts.
Verbote waren gestern: Schulen setzen künftig auf Tablets, Aargauer Zeitung, 2.3. von Yannick Nock
Für Lehrerpräsident Beat Zemp ist das der richtige
Weg. Erstens, weil die Kinder in der Schule mehr über die Chancen und Gefahren
des Internets lernen. Zweitens, weil die Lehrkräfte in ihrer Kompetenz gestärkt
würden. «Ein striktes Verbot ist schlicht nicht zukunftsfähig.» Zemp will
neuere Technologien wie das iPad einsetzen. «In wenigen Jahren ist ein Tablet
so essenziell wie heute ein Etui.»
Der Schweizer Lehrerverband unterstützt deshalb die
«Bring your own device»-Strategie. Jeder Schüler soll sein eigenes Gerät in den
Unterricht mitnehmen. Das sei am günstigsten. Wer allerdings keines hat, darf
ein Gerät der Schule benutzen. Natürlich müsse man dabei die Schulstufe
berücksichtigen. Gerade bei jüngeren Kindern gelte es, die Bildschirmzeit kurz
zu halten, heisst es beim Lehrerverband.
Snapchat statt Unterricht?
Dass mit dem gelockerten Umgang vermehrt Probleme
auftauchen, glaubt Zemp nicht. Schon heute stünden in allen Schulen Computer,
mit denen Kinder im Internet surfen könnten. Wichtig sei, Schülern den
richtigen Umgang beizubringen. Bedenken, die Kinder könnten sich im Unterricht
mit Snapchat oder anderem beschäftigen, kann Zemp nachvollziehen, gibt aber zu
bedenken: «Auch im konventionellen Unterricht ist keine komplette Kontrolle
möglich.» Softwares, auf denen die Lehrer alle Bildschirme der Schüler gleichzeitig
einsehen könnten, wären allerdings eine Möglichkeit.
Ohnehin sehen Schulen die Digitalisierung als
Chance. Neue technische Hilfsmittel erlauben Lehrern, grössere Klassen
individuell und effizient zu unterrichten. Das ist umso wichtiger, als die
Schülerzahlen wieder steigen.
Mit grösseren Klassen soll also das Geld, das wir für ICT verpulvern wieder reingeholt werden. Und der LCH ist voll dabei (Tablet ist wie ein Etui). Wo bitte ist der Nachweis, dass die Schüler vollbepackt mit ICT auch wirklich mehr und besser lernen?
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