Die Aargauer Schullandschaft verändert sich. Längst haben
nicht mehr alle der 212 Gemeinden eine eigene Schule. Das ist eine Tendenz, die
sich fortsetzen wird. So wird es voraussichtlich auf das Schuljahr 2019/20 noch
187 Primarschulen und 67 Oberstufenschulen geben.
Immer weniger Schulen im Aargau: Warum Zusammenschlüsse weiter zunehmen werden, Aargauer Zeitung, 5.3. von Jörg Meier
Gemeindeübergreifende Zusammenschlüsse von Schulen werden weiter zunehmen. In
der Regel werden dazu Kreisschulen mittels Verband oder Vertrag gebildet. Dass
dabei immer wieder politische Konflikte auftauchen, gehört zur Tagesordnung.
Das kann zum
Beispiel dann vorkommen, wenn zwischen Gemeinden über die Schliessung eines
Schulstandortes eine Einigung erzielt werden muss. Finden sich die Gemeinden
nicht, entscheidet am Ende der Kanton.
Schulgemeinden als Alternative
Alles in allem
seien Kreisschulen eine gute Einrichtung, die sich bewähre, schreibt die
Regierung als Antwort auf einen Vorstoss von SP-Grossrat David Burgherr. Dieser
hatte die Bildung von Schulgemeinden im Aargau anstelle der heutigen
Kreisschulen angeregt.
Die
Handlungsfähigkeit von Kreisschulen sei oft durch Partikularinteressen der
Verbandsgemeinden beschränkt, kritisiert Burgherr, der als Lehrer im Kanton
Zürich arbeitet. Deshalb sei die Schaffung von eigenständigen Schulgemeinden,
wie sie der Kanton Zürich kennt, eine sinnvolle Alternative.
Denn
Schulgemeinden seien den Kreisschulen und Schulverbänden, wie sie der Aargau
kennt, deutlich überlegen. Dies dank der konsequenten Übereinstimmung von
Aufgabe, Kompetenz und Verantwortung in der Unternehmensführung. So kann die
Schulgemeinde einen eigenen Steuerfuss bestimmen, die Schulgemeindeversammlung
entscheidet bei Bedarf. In den Schulgemeinden würden daher pädagogische
Argumente höher gewichtet als Macht und Sparpolitik, erklärt Burgherr in
seinem Postulat.
Kreisschulen sollen bleiben
Der
Regierungsrat sieht indessen keinen Grund, im Aargau von der bisherigen
Organisation mit den Kreisschulen abzuweichen. Kreisschulen seien für einen
wirtschaftlichen Schulbetrieb wichtig und hätte sich bewährt. Im Kanton Zürich
gehe der Trend eindeutig in Richtung Abschaffung der Schulgemeinden,
argumentiert der Regierungsrat, und ähnlich sei die Tendenz in den Kantonen
Glarus und St. Gallen.
Die Regierung
argumentiert weiter, die autonomen Schulgemeinden brächten überwiegend
Nachteile gegenüber den Kreisschulen und nur wenige Vorteile. So würde mit der
Errichtung von Schulgemeinden eine neue Gemeindeform und damit ein komplexeres
System geschaffen, das zusätzliche Kosten verursachen würde.
Mit der
Beibehaltung der heutigen Zuständigkeit für die Schule bei der
Einwohnergemeinde lasse sich eine gesamtheitliche Gemeinde-, Finanz- und
Investitionspolitik verfolgen. Deshalb ist die Bildung von Schulgemeinden im
Aargau für den Regierungsrat keine Option.
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