7. März 2018

Immer weniger Schulen im Aargau

Die Aargauer Schullandschaft verändert sich. Längst haben nicht mehr alle der 212 Gemeinden eine eigene Schule. Das ist eine Tendenz, die sich fortsetzen wird. So wird es voraussichtlich auf das Schuljahr 2019/20 noch 187 Primarschulen und 67 Oberstufenschulen geben.

Immer weniger Schulen im Aargau: Warum Zusammenschlüsse weiter zunehmen werden, Aargauer Zeitung, 5.3. von Jörg Meier


Gemeindeübergreifende Zusammenschlüsse von Schulen werden weiter zunehmen. In der Regel werden dazu Kreisschulen mittels Verband oder Vertrag gebildet. Dass dabei immer wieder politische Konflikte auftauchen, gehört zur Tagesordnung.
Das kann zum Beispiel dann vorkommen, wenn zwischen Gemeinden über die Schliessung eines Schulstandortes eine Einigung erzielt werden muss. Finden sich die Gemeinden nicht, entscheidet am Ende der Kanton.

Schulgemeinden als Alternative

Alles in allem seien Kreisschulen eine gute Einrichtung, die sich bewähre, schreibt die Regierung als Antwort auf einen Vorstoss von SP-Grossrat David Burgherr. Dieser hatte die Bildung von Schulgemeinden im Aargau anstelle der heutigen Kreisschulen angeregt.

Die Handlungsfähigkeit von Kreisschulen sei oft durch Partikularinteressen der Verbandsgemeinden beschränkt, kritisiert Burgherr, der als Lehrer im Kanton Zürich arbeitet. Deshalb sei die Schaffung von eigenständigen Schulgemeinden, wie sie der Kanton Zürich kennt, eine sinnvolle Alternative.
Denn Schulgemeinden seien den Kreisschulen und Schulverbänden, wie sie der Aargau kennt, deutlich überlegen. Dies dank der konsequenten Übereinstimmung von Aufgabe, Kompetenz und Verantwortung in der Unternehmensführung. So kann die Schulgemeinde einen eigenen Steuerfuss bestimmen, die Schulgemeindeversammlung entscheidet bei Bedarf. In den Schulgemeinden würden daher pädagogische Argumente höher gewichtet als Macht und Sparpolitik, erklärt Burgherr in seinem Postulat.

Kreisschulen sollen bleiben

Der Regierungsrat sieht indessen keinen Grund, im Aargau von der bisherigen Organisation mit den Kreisschulen abzuweichen. Kreisschulen seien für einen wirtschaftlichen Schulbetrieb wichtig und hätte sich bewährt. Im Kanton Zürich gehe der Trend eindeutig in Richtung Abschaffung der Schulgemeinden, argumentiert der Regierungsrat, und ähnlich sei die Tendenz in den Kantonen Glarus und St. Gallen.
Die Regierung argumentiert weiter, die autonomen Schulgemeinden brächten überwiegend Nachteile gegenüber den Kreisschulen und nur wenige Vorteile. So würde mit der Errichtung von Schulgemeinden eine neue Gemeindeform und damit ein komplexeres System geschaffen, das zusätzliche Kosten verursachen würde.
Mit der Beibehaltung der heutigen Zuständigkeit für die Schule bei der Einwohnergemeinde lasse sich eine gesamtheitliche Gemeinde-, Finanz- und Investitionspolitik verfolgen. Deshalb ist die Bildung von Schulgemeinden im Aargau für den Regierungsrat keine Option.

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