Im
Dezember 2017 hat das Bundesgericht entschieden, dass ab sofort von Eltern der
Schülerinnen und Schüler während der obligatorischen Schulzeit pro Tag in einem
Lager oder auf einer Exkursion nur der Betrag von zehn bis 16 Franken verlangt
werden darf. Dies entspricht den Kosten für das Essen. Ein übersteigender
Betrag müsse vom Gemeinwesen bezahlt werden.
Aus für Skilager? Basler Zeitung, 14.3. von Christoph Eymann
Was
sind die Folgen? Mit maximal 80 Franken pro Woche kann kein Skilager
durchgeführt werden. Die Kosten für Transport, Kost und Logis, Entschädigung der
Betreuer, Bergbahnen et cetera sind weit höher. Auch weil die Organisation und
Durchführung von Skilagern und anderen Veranstaltungen ausserhalb der
Schulräume sehr aufwendig und anstrengend sind, besteht die Gefahr des
Verzichts auf solche Lager. Dies ist zu befürchten, da die Gemeinden und
Kantone nicht zwingend bereit sind, die Mehrkosten zu übernehmen. Für den
Kanton Basel-Stadt beträgt die Differenz geschätzt 600 000 Franken pro Jahr.
Eine weitere Möglichkeit wäre die Beschränkung auf weniger Skilager während der
Schullaufbahn. Würden die Kantone und Gemeinden die Lücke allein schliessen,
wäre das unbefriedigend. Denn auch der Bund hat eine Verantwortung für
sportliche Betätigung der Jugend. Im Sportförderungsgesetz schreibt der Bund
den Kantonen vor, wöchentlich drei Lektionen Sport durchzuführen. Dieser
Übergriff in die kantonale Schulhoheit ist erfolgt, ohne dass der Bund den
Kantonen mehr Geld dafür zu geben bereit war. Natürlich ist es sinnvoll, sich
in der Schule sportlich zu betätigen. Die Kritik am Bund betrifft das Befehlen,
ohne zu bezahlen. Im selben Gesetz steht auch, dass der Bund sportliche
Aktivitäten wie zum Beispiel Skilager finanziell unterstützen kann; über
«Jugend und Sport» tut er dies bereits, allerdings mit kleineren Beiträgen.
Erziehungsdirektor
Conradin Cramer hat sich in der «Tagesschau» klar für die Beibehaltung von
Skilagern ausgesprochen und gefordert, neue Wege zur Sicherung der Finanzierung
zu suchen. Das verdient Unterstützung. Es ist sinnvoll, dass möglichst rasch
Gespräche zwischen allen Interessierten und Betroffenen stattfinden können, die
Zeit drängt. Mit Blick auf die Bedeutung von Skilagern für die Wintersportorte
macht es Sinn, wenn auch die Tourismusbranche einbezogen wird. Gerade
ausserhalb der Ferienzeiten sind Schul-Skilager in den Skistationen sehr
willkommen. Auch hinsichtlich der Wichtigkeit des Sports macht ein stärkeres
Engagement des Bundes Sinn. Dabei darf auch die Spitzensport-Förderung eine
Rolle spielen – je breiter die Basis, desto stärker auch die Spitze. Vergessen
wir die Bedeutung für die Schülerinnen und Schüler und für die
Klassen-gemeinschaft nicht. Viele kommen so zum ersten Mal in die Berge.
Wir
alle erinnern uns noch an unsere Skilager. Diese wertvollen
Schulveranstaltungen dürfen nicht verschwinden! Dafür muss es Geld haben. Im
Nationalrat habe ich deshalb eine Interpellation eingereicht mit Fragen
hinsichtlich der finanziellen Mitwirkung des Bundes zur Sicherung der Skilager.
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