In den Baselbieter Schulen ändert sich in den kommenden zwei Jahren
zunächst einmal gar nichts. Die Lehrerinne und Lehrer unterrichten weiterhin
mit den umstrittenen Frühfranzösisch- und Frühenglisch-Lehrmitteln. Der
Ausstieg aus Passepartout könne nicht von heute auf morgen erfolgen, erklärt
Beat Lüthy, Leiter des Amts für Volksschulen: «Ein schneller Ausstieg wäre
nicht seriös.»
Fahrplan für Baselbieter Ausstieg aus Passepartout steht, SRF Regional, 12.3.
Bericht Radio SRF, 12.3.
Dafür gibt es zwei Gründe: Erstens ist der Ausstieg aus Passepartout,
den der Landrat beschlossen hat, noch nicht definitiv. Die Regierung muss nun
eine Vorlage ausarbeiten, über die der Landrat und allenfalls auch noch das
Stimmvolk befindet. Und zweitens kann der Kanton auch nicht einfach neue
Lehrmittel aus der Schublade ziehen. Für die 3. und 4. Primarschul-Klasse gibt
es in der Schweiz kein anderes Französisch-Lehrmittel als das kritisierte
«Mille Feuilles»
Lehrmittelfreiheit als
mögliche Alternative
Darum gibt sich der Kanton nun Zeit zu evaluieren, welche Lehrmittel
künftig eingesetzt werden. Denkbar ist, dass nur noch Lernziele vorgegeben
werden und Lehrmittel-Freiheit postuliert wird. So könnten einzelne Lehrkräfte
auch weiterhin die Passepartout-Lehrmittel einsetzen.
Die Lehrmittel bestimmt in Baselland der Bildungsrat. Dessen
Vizepräsident Rolf Knechtli hält Lehrmittel-Freiheit für eine gute Option.
«Besser jedenfalls als ein Verbot der Passepartout-Lehrmittel, wie es im
Beschluss des Landrats gefordert wird.»
Grundsätzlich habe auch er nichts gegen Lehrmittel-Freiheit einzuwenden,
sagt Passepartout-Kritiker Philipp Loretz vom Lehrerverein Baselland. «Man muss
im Lehrplan klare Stoffziele festlegen. Wenn das Ziele sind, die sich an einer
international anerkannten Didaktik orientieren, dann ist die logische Folge,
dass Lehrpersonen sich für Lehrmittel entscheiden, die den Weg zu den Zielen
erleichtern.» Passepartout-Kritiker zweifeln jedoch daran, dass man mit den
Lehrmitteln die Ziele erreicht.
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