Beim Sprachunterricht bestehe Handlungsbedarf, so die Zuger Regierung.
Denn eine entsprechende Studie kam 2016 zum Schluss, dass die Schüler im Kanton
Zug zwar besser Französisch können als ihre Kollegen in der restlichen
Zentralschweiz aber trotzdem unter den Anforderungen liegen. Die
Bildungsdirektoren-Konferenz Zentralschweiz (BKZ), die die Erhebung in Auftrag
gab, hatte sich danach mit möglichen Verbesserungen des Unterrichts befasst.
Die Ergebnisse sollen nun auch im Kanton Zug in den Unterricht einfliessen, wie
die Regierung in der Antwort einer Interpellation der Oberägerer Kantonsräte
Peter Letter (FDP) und Laura Dittli (CVP) sowie der Hünenberger Beat
Unternährer (FDP) schreibt.
Die Regierung hält dabei fest, dass mit dem künftigen Lehrplan 21 das
Niveau im Französisch sehr hoch gesetzt ist – im Gegensatz zum Englisch. Zudem
haben die Schüler zwei Jahre weniger Französisch als Englisch – im Kanton Zug
wird seit dem Sommer 2005 Englisch ab der dritten Klasse unterrichtet und
Französisch ab der 5. Klasse. «Zwischen den Zielen und der verfügbaren Zeit
besteht eine Diskrepanz», so die Regierung. Diese soll voraussichtlich aber
2020 schweizweit überprüft werden.
Motivieren fürs Französisch, Luzerner Zeitung, 19.2. von Zoe Gwerder
Neues Lehrmittel
und mehr Austausch
Verbesserungen im Französischunterricht verspricht sich die Regierung
von der Einführung neuer Lehrmittel. Diese hätten zum Ziel, die Motivation für
das Französisch zu steigern, indem die darin enthaltenen Themen die Kinder
interessieren und aus ihrer Lebenswelt stammen, sowie durch «handelnden
Unterricht». Auch die Lehrpersonen sollen zusätzlich motiviert werden. So
behandle eine kantonale Fachgruppe Themen im Bereich der Weiterbildung und
stelle regelmässig Unterrichtsmaterialien online.
Die Regierung will, dass die Mehrsprachigkeit der Schweiz vermehrt
genutzt wird, da derzeit nur rund 3 Prozent der Schüler einen Austausch
erlebten – sei es durch eine Schulreise, Klassenlager oder auch ein Austausch
während der Ferien. Aber auch die Lehrer und angehenden Lehrer sollen vermehrt
zu solchen Austausch-Aktivitäten motiviert werden. Wie die Regierung festhält,
startet die Kantonsschule Menzingen im kommenden Schuljahr erste Projekte mit
Partnerschulen in der Romandie und dem Tessin. Und die Fachmittelschule, aus
der viele Schüler später an die Pädagogische Hochschule Zug (PH Zug) wechseln,
prüft einen möglichen Schüler- und Klassenaustausch innerhalb der Schweizer
Sprachregionen.
Offenbar wird aber die französische Sprache auch bei angehenden Lehrern
eher stiefmütterlich behandelt. Im vergangenen Jahr besuchten von den 87
angehenden Primarlehrern an der PH Zug 24 das Fach Französisch – wohingegen 82
ins Englisch gingen. Die Regierung sieht hier jedoch keinen Handlungsbedarf.
Eine Pflicht zum Französisch-Studium an der PH Zug sei kontraproduktiv, da
Lehrer, die ungern Französisch unterrichteten, in den meisten Fällen dann auch
nicht gut unterrichten würden und die Schüler entsprechend wenig für das Fach
begeistern könnten. Viel mehr versuche die Hochschule ihre Studenten vom
Französisch-Unterricht zu überzeugen, mit dem Argument, so bessere Aussichten
auf dem Stellenmarkt zu haben – denn im Kanton Zug müssen Primarlehrer, die
Französisch oder Englisch unterrichten, auch einen entsprechenden PH-Abschluss
aufweisen oder eine Zusatzausbildung absolviert haben.
Motion will
Französisch erst in der Oberstufe
In einem zweiten Vorstoss, der am Donnerstag behandelt wird, kritisieren
die beiden Zuger SVP-Kantonsräte Jürg Messmer und Philipp C. Brunner sowie ihr
Baarer FDP-Kollege Andreas Hostettler, den Französisch-Unterricht in der 5.
Klasse. Sie fordern, diesen in der Primarschule als Wahlfach anzubieten und
erst in der Oberstufe als Pflichtfach zu führen. Die Regierung steht diesem
Begehren ablehnend gegenüber, da nicht bewiesen sei, dass der Unterricht zweier
Fremdsprachen Schüler überfordere und ein Wahlfach auf Primarstufe zusätzliche
Kosten generieren würde. Der zusätzliche Forderung nach muttersprachlichen
Lehrkräften entgegnet die Regierung, dass dies für den Unterricht zwar
förderlich wäre, aber keine Voraussetzung sei.
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