Umsetzung des Lehrplans 21,
Privatschulen, Homeschooling, Schulleitungen, mangelnde Qualität des
Französischunterrichts: Der Urner Erziehungsrat will 2018 schwierige Aufgaben lösen.
Erziehungsrat hat grosse Ziele, Luzerner Zeitung, 16.2. von Bruno Arnold
Rückblickend auf 2017 zeigt sich der Erziehungsrat erfreut: «Die für uns
wichtigsten Ziele sind vollständig erreicht worden», schreibt er in einer
Medienmitteilung. Es betraf dies vor allem die Folgearbeiten zur Umsetzung des
Lehrplans 21, Vernehmlassungen zu Themen wie Privatschulen und Homeschooling
oder auch den Entscheid, Medien und Informatik künftig in einem eigenen Fach zu
unterrichten.
Nun hat der Erziehungsrat die Ziele für das Jahr 2018 festgelegt.
Prioritär will er die Folgearbeiten zur Umsetzung des Lehrplans 21
weiterführen, vor allem auch bezüglich fachbezogener Vertiefungskurse für die
Lehrpersonen. 2018 soll zudem das Weiterbildungskonzept für das neue Fach
Medien und Informatik beschlossen und umgesetzt werden.
Gemeinden sollen
über Lohn entscheiden
2018 will der Erziehungsrat auch das Reglement über die Schulleitung
anpassen und erneut in die Vernehmlassung geben. Dabei sollen die Ergebnisse
der ersten Vernehmlassung vom Herbst 2016 zu diesem Thema einfliessen. Damals
war bei den Gemeinderäten vor allem der Vorschlag auf Widerstand gestossen, für
Schulleitungen die Lohntabelle der kantonalen Verwaltung statt diejenige der
Lehrpersonen anzuwenden. Es wurde die Befürchtung geäussert, dass die Löhne der
Schulleitungen gegenüber denjenigen leitender Angestellter der Gemeinden aus
dem Gleichgewicht geraten könnten. Neu soll deshalb – im Rahmen der kantonalen
Vorgaben – den Gemeinden die Kompetenz zur Lohneinstufung der Schulleitungen
überlassen werden. Festhalten will der Erziehungsrat aber an einem
Stellenprozent-Minimalsockel für Schulleitungen. Das darüber hinausgehende
Pensum bemisst sich sodann nach Grösse einer Schule. Schliesslich will man auch
die Frage des Verbunds Schulleitung/Schulsekretariat/Schulrat genauer prüfen.
Ein weiteres Ziel ist die Umsetzung des Verfahrens für die Bewilligung
von Privatschulen und Homeschooling. In Uri sollen Privatschulen nur in
Einzelfällen bewilligt werden und keine finanzielle Unterstützung durch den
Kanton erhalten, aber dieselben Schuldienste wie die öffentliche Schule
kostenlos nutzen dürfen. Eine Bewilligung für Homeschooling soll nur in
Einzelfällen und nur dann erteilt werden, wenn das Kindeswohl im Zentrum steht.
Handlungsbedarf im
Fach Französisch
Im Französischunterricht an den Urner Schulen besteht Handlungsbedarf.
Eine 2015 durchgeführte Untersuchung hat aufgezeigt, dass die Ziele der
Lehrpläne im Fach Französisch von viel zu wenigen Schülern erreicht werden.
Allerdings gibt es grosse Unterschiede zwischen den Klassen. Die
Bildungsdirektorenkonferenz Zentralschweiz (BKZ) hat deshalb Empfehlungen zur
Verbesserung des Französischunterrichts erlassen. Der Erziehungsrat will 2018
die Frage der Umsetzung von konkreten Massnahmen prüfen. Diesbezüglich wollen
die zuständigen Stellen des Kantons allerdings die entsprechenden Vorschläge
des BKZ-Fachnetzwerks Französisch abwarten.
2018 möchte der Erziehungsrat auch die Umgestaltung des 9. Schuljahrs
evaluieren sowie allfällige Anpassungen beschliessen. Weiter sollen die
Eckwerte für eine allfällige Revision des Schulgesetzes und der Schulverordnung
bestimmt werden. Konkret wird geprüft, ob und wo sich – gerade aufgrund der
raschen Entwicklung, aber auch der bereits vorgenommenen Änderungen und
Anpassungen im Urner Bildungswesen – eine Revision aufdrängen könnte.
2018 strebt der Erziehungsrat ausserdem die Umsetzung der Empfehlungen
aus dem Bericht zur Integration von fremdsprachigen Schülern an. Auch sollen
die Ergebnisse des Berichts «Kantonsbericht zum Projekt Integrative Förderung
IFCH» besprochen und entsprechende Massnahmen abgeleitet werden.
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