Ich
habe selten ein so uninformierten Kommentar im BT (Bieler Tagblatt) gelesen, wie denjenigen von
Herrn Staub zur Abstimmung «Lehrpläne vors Volk». Der
ständige Hinweis darauf, dass konservative und religiöse Kreise hinter dem Volksbegehren
stehen, entbindet einen Journalisten doch nicht von der Aufgabe, alle Argumente
zu prüfen. Das tut Herr Staub nicht, sondern plappert einfach das
Behördenargumentarium nach.
Dafür haben wir nie gekämpft, 26.2. von Bruno Schaad
Er
spricht von Schulkommissionen ohne zu erwähnen, dass mit atemberaubender
Geschwindigkeit die Schulaufsicht unter dem Namen der Professionalisierung der
Verwaltung unterstellt wird und die traditionellen Schulaufsichtsbehörden immer
mehr verschwinden. So wird unsere Schule immer mehr der Öffentlichkeit
entzogen.
Er
spricht von ideologischen Kämpfen, die uns drohen, ohne zu bemerken, wie viel Ideologie in diesem Lehrplan steckt.
Mit der
Umstellung auf einen kompetenzorientierten Lehrplan wird unsere Schule für eine
OECD-Agenda fitgemacht, welche aus der Bildungsinstitution Volksschule in eine
zweckorientierte Ausbildungsinstitution zu verwandeln droht.
Die sozialdemokratische
Partei verlangt in ihrem Parteiprogramm 2007 flächendeckende Teste mit
Zertifikaten. Economie Suisse möchte die Klassen aufheben, unsere Zöglinge mit
Computerprogrammen gemäss ihrem Stand individualisieren. Dazu benötigt man
einen kompetenzorientierten Lehrplan. Und damit macht sich die Linke zu einem
Steigbügelhalter neoliberaler Ideologie. Die Chancengleichheit, wofür wir linke
Lehrkräfte in den 70er Jahren kämpften, droht so massivsten Schaden zu
erleiden. Denn unter einem solchen Konzept leiden vor allem die benachteiligten
Schichten.
Bologna,
das durch die Unterschrift eines Staatssekretärs unser gesamtes
Universitätssystem umkrempelte, ohne dass eine einzige demokratisch
legitimierte Institution dazu hätte Stellung nehmen können, droht sich zu
wiederholen. Um diese Fragen geht es. Den Initianten, wer immer dies ist, ist
es hoch anzurechnen, dass Lehrer und Eltern, Politiker und Beamte sich zu dieser
Grundsatzfrage äussern können.
Bruno
Schaad, Sekundarlehrer, Grenchen
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