24. Januar 2018

Sekundarlehrer wollen weiterhin mündliche Aufnahmeprüfungen

Die Thurgauer Regierung will die mündlichen Prüfungen für die Aufnahme an Mittelschulen abschaffen. Die Sekundarlehrer wehren sich dagegen. Dass künftige Kantischüler nur noch schriftlich geprüft werden sollen, verstosse gegen den neuen Lehrplan.
Die Sekundarlehrer sind gegen die Abschaffung mündlicher Kantiprüfungen, St. Galler Tagblatt, 24.1.


Am Mittwoch hat der Thurgauer Grosse Rat das 20-Millionen-Sparpaket zum Haushaltsgleichgewicht 2020 zu Ende diskutiert. Kritisiert wurden vor allem Sparpläne beim Bildungs- und Kulturdepartement, wo insgesamt 2,5 Millionen Franken gespart werden sollen.

Kritisiert wurde im Rat unter anderem die geplante Abschaffung der mündlichen Aufnahmeprüfungen für die Mittelschulen. Damit könnten jährlich 60'000 Franken eingespart werden. Ein Kantonsrat der Grünen hatte im Namen der Sekundarlehrerinnen und -lehrer moniert, die Abschaffung der mündlichen Prüfungen verstosse gegen den neuen Lehrplan. Schüler, welche sich bei schriftlichen Prüfungen schwer täten, würden durch die Abschaffung von mündlichen Prüfungen benachteiligt.

Wie Bildungsdirektorin Monika Knill (SVP) sagte, sei die Abschaffung der mündlichen Prüfungen noch nicht beschlossen, sondern werde im Rahmen weiterer Änderungen mit den Sekundarlehrerinnen und -lehrern diskutiert. Eigentlich gehöre diese Massnahme gar nicht ins Sparpaket. Der Grosse Rat hat zur Organisation der Aufnahmeprüfungen an Mittelschulen gar nichts zu sagen, da diese in der Kompetenz der Regierung liegt.
 
Nicht bei Sexualaufklärung sparen
Weitere Kritik gab es am geplanten Verzicht auf Unterstützungsbeiträge für Sexualpädagogik, mit dem der Kanton 40'000 Franken sparen will. Bisher werden sexualpädagogische Schuleinsätze der Perspektive Thurgau mit 70 Franken pro Lektion unterstützt.

Die SP wehrte sich gegen den Abbau, der zu weniger Sexualaufklärung an den Schulen führen würde. In Zeiten steigender Zahlen von Geschlechtskrankheiten dürfe darauf nicht verzichtet werden. Die Sparvorlage unter dem Titel Haushaltsgleichgewicht oder HG2020 soll ein strukturelles Defizit von 20 Mio. Franken pro Jahr beseitigen - und zwar auf der Ausgabenseite. Den grössten Teil der Einsparungen kann die Regierung selbständig umsetzen.

Während SVP und FDP die Vorschläge grundsätzlich begrüssen, lehnen die Linken, Grünen und die Mehrheit der CVP/EVP Fraktion weitere Sparübungen ab. Diese kämen "nur" dreieinhalb Jahre nach der Leistungsüberprüfung LÜP.

Mit dem Sparpaket LÜP ("Überprüfung des Leistungskatalogs der kantonalen Verwaltung") wurde die Staatsrechnung ab 2017 um 48 Millionen Franken entlastet. 


1 Kommentar:

  1. Kommentar von Anton Müller in der Online-Ausgabe des Tagblatts:
    Die Kosten pro Schüler und Jahr sind in den letzten 10 Jahren um 50% gestiegen, die Kosten wohlverstanden, das Niveau der Schüler ist pisa-bewiesen schlechter geworden. Und nun sucht man/frau überall Sparpotential, 60k hier, 40k dort.. und überall substanzieller Widerstand. Dabei wäre es so einfach, und das Niveau der Schüler würde in allen Bereichen eh noch besser: Schluss mit 2-Frühfremdsprachen-Irrsinn in der Primar (wie viele Mio wurden dafür ausgegeben ? für nichts!), versenkt den LP21 mit Kompetenzorientierung-Selbstgesteuertes Lernen.. ( wie viele Mio wurden dafür ausgegeben? Der gravierende Niveau-Abbau wird erst in ein par Jahren erkennbar, und zuerst massiv abgestritten werden von den Verantwortlichen, so wie jetzt bei den Frühfremdsprachen. Die Volksschule zerstört sich selber, und der Steuerzahler wird nicht mehr länger bereit sein, jedes Jahr mehr Geld in dieses marode Schulsystem zu buttern, damit sich ein paar Reformitis-Pädagogen und Bildungspolitiker ein Denkmal setzen.

    AntwortenLöschen