Die CVP
will die Bildung von unnötigen bürokratischen Zwängen befreien und nimmt die
Politik wie auch die Eltern in die Pflicht. Sie fordert zudem auf Bundesebene
höhere Steuerabzüge für Betreuungskosten.
CVP will mehr Schule und weniger Verwaltung, NZZ, 23.1. von Jörg Krummenacher
Forderungskataloge
und Positionspapiere zur Bildung, wie sie die CVP vorlegt,
sind derzeit en vogue. Die Diskussionen um den Lehrplan 21 neigen sich dem Ende
zu, und so fokussieren sich Parteien und Interessenvertreter allmählich wieder
darauf, wie die Schweizer Bildungslandschaft in weiterer Zukunft aussehen soll.
Die CVP gemahnt sich selbst und die anderen Parteien dabei zu nobler
Zurückhaltung, indem sie eine Entpolitisierung der Schule fordert: «Man muss
die operativen Fragen den Leuten überlassen, die die tägliche Arbeit machen»,
sagte Parteipräsident Gerhard Pfister am Dienstag in Bern. Derzeit bestehe die
Tendenz, dass sich Politik und Verwaltung zu stark in operative Bereiche
einmischten. Deren Aufgabe sei es, klare Leistungsaufträge zu erteilen, darüber
hinaus aber benötigten die Schulen Autonomie, die Lehrerschaft
Methodenfreiheit.
Am richtigen Ort gespart
Die CVP
kritisiert zudem eine Verbürokratisierung des Schulbetriebs. «Der stetige
Anstieg des Evaluierens, des Akkreditierens und des Feedbackeinholens führt zu
einer immer höheren zeitlichen Belastung der Lehrpersonen», heisst es im
Positionspapier. Nötig sei eine Konzentration auf das Wesentliche: Allfällige
Sparmassnahmen dürften nicht den Unterricht treffen, sondern die Verwaltung.
Als positives Beispiel wird der Kanton Jura und dessen Bildungsdirektor Martial
Courtet, selbstredend Mitglied der CVP, genannt, der die Bildungsdirektion
gestrafft und damit bewiesen habe, dass Effizienz gesteigert werden könne, ohne
bei den Schulen zu sparen.
Auf
Bundesebene möchte die CVP die Eltern von Schulkindern weiter entlasten: Wenn
beide Eltern arbeiten, dürfe das zweite Einkommen nicht durch Steuern oder
Kinderbetreuungskosten aufgefressen werden. Deshalb sollen Eltern die Kosten
für die ausserfamiliäre Betreuung bei den Bundessteuern bis maximal 25 000
Franken pro Kind und Jahr von den Steuern abziehen können. Gleichzeitig nimmt die
CVP die Eltern in die Pflicht: Die Schule sei nicht hauptsächlich dazu da,
Defizite aus der Elternerziehung zu beheben. Sache der Eltern sei auch die
Frühförderung, insbesondere der Sprachenerwerb vor Eintritt in den
Kindergarten.
Kantonale Vorstösse
Weitere
Forderungen der CVP betreffen etwa den verstärkten Praxisbezug, zudem lehnt die
Partei eine «Verakademisierung» in der Berufsbildung ebenso ab wie eine
systematische Erhöhung der Maturitätsquote. Ihre Anliegen will sie dort
deponieren, wo diese im föderalistischen Bildungssystem meist hingehören: mit
politischen Vorstössen in den Kantonen.
Der CVP-Massnahmenkatalog kann hier eingesehen werden: https://www.cvp.ch/sites/default/files/201801_Bildung_Massnahmenkatalog.pdf
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