9. Dezember 2017

Winterthur schafft Niveaufächer ab

Keine Niveaufächer mehr: Die Zentralschulpflege Winterthur (ZSP) hat entschieden, die verschiedenen Anforderungsstufen in den Fächern Mathematik, Französisch und Englisch auf Sekundarstufe abzuschaffen. Der Beschluss gilt ab dem kommenden Schuljahr.
Winterthur wieder mit altem Sekundar-Unterricht, Toponline, 8.12.


Ab dann besuchen künftig alle Sek-Schülerinnen und -Schüler diese Schulfächer nicht mehr im separaten Unterricht, sondern in ihrem Klassenverband, wie die Stadt Winterthur am Freitag mitteilte. Seit dem Schuljahr 2008/2009 wurden die Schüler jeweils in zwei Fächern nicht in ihrem Klassenverband, sondern in ihrer individuellen Leistungsstufe unterrichtet.
Die ZSP hat die Aufhebung auf Antrag der Schulleiterkonferenz Winterthur und nach einem entsprechenden Vernehmlassungsverfahren bei Lehrpersonen beschlossen. Die Schulleiter und Lehrer hätten sich mehrheitlich für den Systemwechsel ausgesprochen.

Die Aufhebung erfolgt laut Mitteilung auslaufend. Das heisst, diejenigen Sek-Schüler, die momentan nach Anforderungsstufen unterrichtet werden, beenden ihre Schulzeit unverändert im aktuell gültigen Unterrichtsmodell.

Für die ZSP und die Schulleiter der Winterthurer Sekundarschulen hätten mehrere organisatorische, vor allem aber auch pädagogische und didaktische Gründe für die Abkehr vom stufengerechten Unterricht gesprochen, heisst es weiter.

Sie berufen sich dabei unter anderem auf Studien, die zeigten, dass schwächere Schüler von den Stärkeren im gleichen Lernverband profitierten. Ausserdem soll die Anzahl der verschiedenen Lehrpersonen für die Schüler möglichst tief sein. Ein weiterer Dorn in ihren Augen: Unterricht in Anforderungsstufen erfordert einen permanenten Wechsel der Schulzimmer und zum Teil sogar Trakte.

Aus Sicht der ZSP sei für die optimale Entwicklung der Schüler entscheidend, «dass gute Lernbeziehungen bestehen». Profitieren werden dabei vor allem die schwächeren Schüler. Denn laut ZSP haben sie mit weniger Lehrpersonen und weniger Änderungen in der Zusammensetzung der Lerngruppen bessere Entwicklungschancen.

Zudem verspricht sich die Zentralschulpflege mit dem Verbleib im Klassenverband bei der gleichen Lehrperson weniger Zimmerwechsel, mehr Ruhe im Unterricht und eine einfachere Gestaltung der Stundenpläne.

Auch das aktuelle Kindergartenmodell der Stadt Winterthur wird auf das kommende Schuljahr 2018/2019 mit der Einführung des Zürcher Lehrplans 21 aufgehoben. Neu gibt es im ersten Kindergartenjahr 20 Wochenlektionen, im zweiten Jahr 24.

Darum werden die Kinder im ersten Jahr zukünftig nur noch am Morgen den Unterricht besuchen, während die Kinder im zweiten Jahr an zwei Nachmittagen in den Kindergarten gehen. Das bisherige Modell von Winterthur - je ein Nachmittag Unterricht im ersten und zweiten Kindergartenjahr - gilt nur noch für das aktuelle Schuljahr.


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