3. Dezember 2017

Klares Votum für mehr pädagogischen Spielraum

Endlich jemand, deraufgrund profunder Sachkenntnis und persönlich breitem Erfahrungshintergrund inschulischen Angelegenheiten das Dilemma heutigen Lehrerdaseins beschreibt und ein klares Votum für mehr Spielraum im pädagogischen, didaktischen und methodischen Tun von Lehrerinnen und Lehrern abgibt. Ich möchte alle Aussagen zum Problem der Stofffülle, der Einschränkung der Entscheidungsfreiheit zugunsten rigider Vorschriftenkataloge und des schwindenden Vertrauens in das Tun von Lehrern unterstreichen.
NZZaS, 3.12. Leserbrief von Kurt Meiers

Ich erlaube mir, noch folgenden Gedanken hinzuzufügen: Lehrpersonen haben es in Schule und Unterricht mit Menschen zu tun, von denen jeder – auch der kleinste und jüngste – ein Individuum mit spezifischen Merkmalen ist. Diesen individuellen Besonderheiten muss die Lehrperson Rechnung tragen dürfen, wenn Kinder und Jugendliche sich gut entwickeln sollen. Was wir von einem Richter erwarten – das Ausnutzen des Spielraums, den ihm Gesetze lassen, und die Berücksichtigung der individuellen Situation des Angeklagten –, sollten wir auch den Lehrpersonen in analoger Weise zugestehen: Die Freiheit, Normen mit dem Blick auf Menschen zu relativieren.

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