Als pensionierter Informatiker aus
dem Entwicklungs- und Anwendungsbereich teile ich die Ausführungen der HerrenMarcel Dobler und Franz Grüter in diesem Artikel vollumfänglich.
Es ist äusserst bedenklich, dass in
der heutigen Zeit (21. Jahrhundert!) aktuelles Informatikwissen immer noch – so
wie ich das in den 60ern und 70ern des vorhergehenden Jahrhunderts erlebt habe
– mit Programmierkenntnissen gleichgesetzt wird. In diesen früheren Zeiten
nachvollziehbar, heutzutage eine absolute Absurdität!
Leserbrief, Südostschweiz, 28.11. von Hubert Allemann
Weniger erstaunlich ist, dass dieser
fehlgeleitete IT-Hype (beispielsweise auch der kürzlich durchgeführte
Digitaltag) ausgerechnet durch selbst ernannte «Experten» – vorwiegend aus der
Politik, Wirtschaft und dem schulischen Bereich – gefördert wird, welche selber
zugegebenermassen und offensichtlich von der ganzen Tragweite des IT-Bereiches
kaum eine Vorstellung haben. Mir kommt das wie eine Torschlusspanik-Reaktion
vor! Nur weil viele Persönlichkeiten (welche vielleicht selber ein
IT-Verständnisproblem haben) plötzlich das Gefühl haben, man sei in der Schweiz
ins Hintertreffen geraten, werden jetzt alle möglichen und unmöglichen (vor
allem nicht sachgerechten und nicht zielführenden) Aktionen gestartet. Und dazu
gehört ganz sicher die Forderung nach Erlernen von Programmierkenntnissen in
der Primarschule. Frei nach dem Motto: Wenn wir künftig genügend Leute mit
Programmierkenntnissen haben, ist die Schweiz in Sachen IT top und gerettet. So
ein Schwachsinn!
Die IT ist ein sehr facettenreiches
Gebiet. Und da sind Programmierkenntnisse ein kleiner Teil davon, wie Herr
Dobler richtig sagt – eine extreme Spezialisierung. Und wie Herr Dobler weiter
richtig ausführt, wären andere Themenbereiche wie zum Beispiel
Anwendungstechniken, Netzwerkkenntnisse, Tuningmöglichkeiten, Verhalten im
Internet, persönlicher Schutz und Sicherheit, Administratoren-Aufgaben etc.
viel wichtiger, zielführender, praxis- und zeitgerechter. Das wäre eine
Vermittlung von praktischem Grundwissen, wie dies im gleichen Artikel Herr
Franz Grüter folgerichtig fordert und nicht vorberufliche Ausbildung in Sachen
Programmierung (für eine Minderheit von Schülern, welche dies vielleicht einmal
brauchen wird – wenn überhaupt).
Da der Lehrplan 21 sowieso eine
Fehlentwicklung von Theoretikern ist, passt es aber total dazu, dass
Programmierung in den Stundenplan der Primarschule aufgenommen werden soll.
Frei nach dem Motto - Nichtwissen schützt vor Torheit nicht!
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