Das
Diktat der «Luzerner Allianz für Lebensqualität» ist deutlich: Alle Lehrer im
Kanton haben die erforderlichen Diplome, Gemeinden und Kanton stellen für die
Bildung genügend Mittel zur Verfügung, der Unterricht auf Sek-Stufe II ist für
alle Schüler gratis und verfügt über die ganze Palette, die Volksschule ist
kommunal und die Sek-Stufe II regional verankert. So will es die Allianz, der
unter anderem Gewerkschaften, Lehrerverbände, SP und Grüne angehören. Sie hat
die entsprechende Volksinitiative am 14. November 2016 mit 6062 Unterschriften
eingereicht.
Der Kampf um Bildungsqualität im Kanton Luzern ist lanciert, Luzerner Zeitung, 17.11. von Alexander von Däniken
Gestern nahm
Bildungsdirektor Reto Wyss (CVP) im Namen des Regierungsrats Stellung zum
Volksbegehren. Wenig überraschend lehnt er es ab. «Der Kanton Luzern verfügt
über ein breites und hochwertiges Bildungsangebot auf allen Schulstufen, das
kommunal und regional verankert ist», sagte Wyss. «Das Grundanliegen der
Initiative ist damit bereits erfüllt.»
Noch
nicht genügend ausgebildete IF-Lehrer
Zum Beispiel
verfügen 99,8 Prozent der Primarlehrerinnen, 99,9 Prozent der Sek-Lehrerinnen
und 97 Prozent der Gymi-Lehrer über die erforderliche Ausbildung. Eine Ausnahme
sind Lehrer für die Integrative Förderung (IF). Derzeit wird nur die Hälfte der
IF-Lektionen von Lehrern mit entsprechendem Diplom unterrichtet. Immerhin ein
Drittel befindet sich in der Ausbildung.
Laut Reto
Wyss setze der Kanton zusammen mit der Pädagogischen Hochschule auch weiterhin
alles daran, die Quote zu steigern. Letztlich hänge es aber von den Lehrerinnen
und Lehrern ab, ob sie die Zusatzausbildung machen wollen. «Daran ändert sich
auch nichts, wenn die Kantonsverfassung um einen Passus ergänzt wird», so der
Bildungsdirektor.
Was die
Forderung des ausnahmslos kostenlosen Unterrichts auf Sek-Stufe II betrifft,
sei der Kanton auf die jährlich rund 1,9 Millionen dringend angewiesen. Die
Summe stammt aus vollschulischen Angeboten der Berufsbildung,
nachobligatorischen Angeboten der Gymnasien und Fachmittelschulen. Würden die
Einnahmen wegfallen, so Wyss, «dann müssten sie innerhalb der Bildung
kompensiert werden».
Die Reaktion
der Initianten liess nicht lange auf sich warten. Die Bildungsqualität sei zwar
hoch. Allerdings würde nur die Annahme der Initiative das Niveau auch künftig
sichern. «Dass diese Qualität in Gefahr ist, zeigten das Kantonsparlament wie
auch die Regierung in den letzten Jahren selber auf», schreibt die Allianz in
einer Mitteilung. So habe die Regierung immer wieder Schulschliessungen oder
Schulgelderhöhungen vorgeschlagen. Die hohe Bildungsqualität dürfe nicht zum
Spielball der Finanzpolitik werden.
Der
Regierungsrat verzichtet auf einen Gegenvorschlag. Er wird die Botschaft
voraussichtlich im Januar 2018 dem Kantonsrat vorlegen. Aufgrund der
Mehrheitsverhältnisse dürfte die Initiative auch dort einen schweren Stand
haben. Der Abstimmungstermin ist noch unklar.
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