Schulleiter und Lehrpersonen sind übervorsichtig. Selbst lebenswichtige
Informationen geben sie häufig nicht weiter.
Aargauer Lehrer fürchten Datenschutz - und die Eltern, SRF Regional, 11.10.
Die Ausgangslage: Lehrerinnen und Lehrer geben häufig
Informationen nicht einander weiter. Laut Kathrin Scholl vom Aargauer
Lehrerverband sind die Lehrer selbst bei Informationen über Allergien oder
gewalttätige Schüler zurückhaltend.
Dies kann auch gefährlich sein, etwa wenn ein Schüler eine
Bienenallergie hat und auf die Schulreise entsprechende Medikamente mitgenommen
werden sollten. Hier wäre es wichtig, wenn sich die Lehrer gegenseitig
informieren.
Auch bei Problemschülern wäre dies wünschenswert. So könnten die Schulen
Doppelspurigkeiten vermeiden. So könnte verhindert werden, dass jeder Lehrer im
Umgang mit auffälligen Schülern jedes Mal bei Null anfängt und schauen muss wie
er mit dem Schüler zurechtkommt.
Das Problem: Die Schulleiter aber auch die einzelnen Lehrpersonen haben Angst
vor dem Datenschutz. Deshalb geben sie lieber zu wenig als zu viele Daten
weiter, erklärt Katrin Scholl. Sie wollten keine Fehler machen.
Hintergrund sind oft Drohungen der Eltern. Diese wollen verhindern, dass
problematische Daten über ihre Kinder weitergegeben werden.
Die Lösung: Der Aargauer Lehrerverband klärt im aktuellen
Schulblatt die Lehrer darüber auf, welche Daten sie weitergeben dürfen und
welche nicht. Grundsätzlich gilt: innerhalb einer Schule dürfen alle
Informationen weitergegeben werden, ausser persönlich gefärbte. Das heisst etwa,
dass ein Konflikt zwischen einem Lehrer und einem Schüler nicht weiter
kommuniziert werden darf.
Anders ist die Situation, wenn ein Schüler an eine andere Schule
wechselt. In einem solchen Fall dürfen Lehrer nur wenige Daten weitergeben –
wie etwa Zeugnisse. Der Besuch beim Schulpsychologen oder auch Allergien
unterliegen hier jedoch dem Datenschutz.
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