Der aargauische
Lehrerverband bleibt kämpferisch. Er steht zwar nach wie vor hinter dem neuen
Lehrplan, aber nur dann, wenn die Einführung pädagogisch verantwortbar ist. Und
das kostet Geld.
Geplante Schul-Reformen in der Kritik - vor allem ein Begriff sorgt für rote Köpfe, Aargauer Zeitung, 26.10. von Jörg Meier
Geplante Schul-Reformen in der Kritik - vor allem ein Begriff sorgt für rote Köpfe, Aargauer Zeitung, 26.10. von Jörg Meier
Die Mobilisierung
trug dazu bei, dass der Grosse Rat verschiedene Sparmassnahmen im
Bildungsbereich nicht mehr umsetzen wollte. Einen weiteren Erfolg konnte der
alv am 12. Februar 2017 verbuchen, als die Initiative gegen
den Lehrplan 21 vom Aargauer Stimmvolk wuchtig abgelehnt wurde.
Gemeinsam mit der Regierung hatte der alv für dieses Nein gekämpft. Kein
Wunder, dass der Einsatz des alv sich auch in steigenden Mitgliederzahlen
niederschlug.
Doch es bleibt
keine Zeit, um sich auf dem Erreichten auszuruhen; neue, drängende Themen
warten, wie alv-Präsidentin Elisabeth Abbassi an der Delegiertenversammlung in
Lenzburg aufzeigte.
Neues Lohnsystem kommt
Bildungsdirektor Alex Hürzeler, der als Gast an der Versammlung teilnahm, würdigte die Arbeit des alv, dankte für die konstruktive Zusammenarbeit, die anständige und vernünftige Gesprächskultur. Es sei leider eine Tatsache, dass die Finanzpolitik zurzeit alle Themen betreffe und überlagere.
Aber beim Sparen im Bereich Bildung lege man nun einen Stopp ein; wenn die bereits beschlossenen Massnahmen umgesetzt seien. «Jetzt haben wir etwas Luft, um die nächsten Themen anzugehen», sagte Hürzeler. Dazu gehören die Einführung des neuen Lehrplans auf das Schuljahr 2021, die Systemumstellung auf Schülerpauschalen («Neuressourcierung») und ein neues Lohnsystem. «Das neue Lohnsystem bringt Verbesserungen für die Lehrpersonen», versprach Hürzeler; es soll 2020 in Kraft treten. «Für das nächste Jahr beantragt die Regierung eine Lohnerhöhung von 1 Prozent», erklärte Hürzeler. Wobei das noch lange nicht heisst, dass der Grosse Rat die Lohnerhöhung auch genehmigen wird; dreimal in den letzten Jahren hat er sie schnöde abgelehnt.
Auf nach Schönenwerd
Auch Elisabeth Abbassi nahm das Thema Löhne auf. Der alv fordere ein Lohnsystem, das auf einer analytischen Arbeitsplatzbewertung basiere, sagte sie. Es sei nicht gerecht, dass Lehrpersonen im Aargau 10 Prozent weniger verdienen als gleichgestellte Verwaltungsangestellte. Und schlicht nicht wettbewerbsfähig seien die Löhne im Vergleich zu anderen Kantonen. Dazu nannte Abbassi ein Beispiel: «Wenn ein Lehrer von Buchs AG nach Schönenwerd SO wechselt, verdient er pro Jahr rund 20'000 Franken mehr. Das kann es doch nicht sein!».
Sorge bereitet der Präsidentin auch, dass rund 20 Prozent der Aargauer Lehrpersonen nach einem Jahr den Schuldienst wieder verlassen, nach fünf Jahren sind es bereits 50 Prozent. «Junge Lehrpersonen müssen in den ersten zwei Berufsjahren begleitet und in den Beruf eingeführt werden», sagte Abbassi.
Die Pädagogische Hochschule habe genau für die Begleitung ein Konzept erarbeitet. Aber aus Kostengründen sei dieses Papier in der Schublade gelandet. «In keinem anderen Beruf wird einem Einsteiger vom ersten Tag an die volle Verantwortung übertragen», kritisierte Abbassi.
Weiter fordert der alv Rahmenbedingungen, die es ermöglichen, dass die Lehrpersonen die Jahresarbeitszeit einhalten können; Überstunden seien bisher die Regel. Und ebenso gehören zuverlässige Berufsperspektiven zu den Anliegen des alv: Bisher haben Lehrpersonen nur wenig Möglichkeiten, sich weiterzubilden und beruflich zu verändern oder gar aufzusteigen.
Die Resolution zum Schluss
Die Überraschung kam dann ganz am Schluss – und sie gelang: Der alv startet eine neue Resolution. Er will keine billigen Kompromisse beim neuen Lehrplan. «Für eine sorgfältige Einführung des Aargauer Lehrplans» nennt sich die Resolution. Sie richtet sich gegen die Absicht der Regierung, den neuen Lehrplan kostenneutral einzuführen.
Konkret verlangt der alv, dass ungebundene Lektionen nicht reduziert werden, dass die Kinder im Aargau nicht mit weniger Lektionen unterrichtet werden als die Kinder in den anderen Kantonen. Weiter sollen die Lehrpersonen umfassend auf die neuen Anforderungen, die der Lehrplan stellt, vorbereitet werden. Schliesslich soll die Umsetzung von Fachleuten begleitet werden. Und dies alles ist nicht gratis zu haben.
Mit Applaus verabschiedeten die 122 Delegierten die Resolution samt Plakat; bereits wird sie online heftig unterzeichnet.
Neues Lohnsystem kommt
Bildungsdirektor Alex Hürzeler, der als Gast an der Versammlung teilnahm, würdigte die Arbeit des alv, dankte für die konstruktive Zusammenarbeit, die anständige und vernünftige Gesprächskultur. Es sei leider eine Tatsache, dass die Finanzpolitik zurzeit alle Themen betreffe und überlagere.
Aber beim Sparen im Bereich Bildung lege man nun einen Stopp ein; wenn die bereits beschlossenen Massnahmen umgesetzt seien. «Jetzt haben wir etwas Luft, um die nächsten Themen anzugehen», sagte Hürzeler. Dazu gehören die Einführung des neuen Lehrplans auf das Schuljahr 2021, die Systemumstellung auf Schülerpauschalen («Neuressourcierung») und ein neues Lohnsystem. «Das neue Lohnsystem bringt Verbesserungen für die Lehrpersonen», versprach Hürzeler; es soll 2020 in Kraft treten. «Für das nächste Jahr beantragt die Regierung eine Lohnerhöhung von 1 Prozent», erklärte Hürzeler. Wobei das noch lange nicht heisst, dass der Grosse Rat die Lohnerhöhung auch genehmigen wird; dreimal in den letzten Jahren hat er sie schnöde abgelehnt.
Auf nach Schönenwerd
Auch Elisabeth Abbassi nahm das Thema Löhne auf. Der alv fordere ein Lohnsystem, das auf einer analytischen Arbeitsplatzbewertung basiere, sagte sie. Es sei nicht gerecht, dass Lehrpersonen im Aargau 10 Prozent weniger verdienen als gleichgestellte Verwaltungsangestellte. Und schlicht nicht wettbewerbsfähig seien die Löhne im Vergleich zu anderen Kantonen. Dazu nannte Abbassi ein Beispiel: «Wenn ein Lehrer von Buchs AG nach Schönenwerd SO wechselt, verdient er pro Jahr rund 20'000 Franken mehr. Das kann es doch nicht sein!».
Sorge bereitet der Präsidentin auch, dass rund 20 Prozent der Aargauer Lehrpersonen nach einem Jahr den Schuldienst wieder verlassen, nach fünf Jahren sind es bereits 50 Prozent. «Junge Lehrpersonen müssen in den ersten zwei Berufsjahren begleitet und in den Beruf eingeführt werden», sagte Abbassi.
Die Pädagogische Hochschule habe genau für die Begleitung ein Konzept erarbeitet. Aber aus Kostengründen sei dieses Papier in der Schublade gelandet. «In keinem anderen Beruf wird einem Einsteiger vom ersten Tag an die volle Verantwortung übertragen», kritisierte Abbassi.
Weiter fordert der alv Rahmenbedingungen, die es ermöglichen, dass die Lehrpersonen die Jahresarbeitszeit einhalten können; Überstunden seien bisher die Regel. Und ebenso gehören zuverlässige Berufsperspektiven zu den Anliegen des alv: Bisher haben Lehrpersonen nur wenig Möglichkeiten, sich weiterzubilden und beruflich zu verändern oder gar aufzusteigen.
Die Resolution zum Schluss
Die Überraschung kam dann ganz am Schluss – und sie gelang: Der alv startet eine neue Resolution. Er will keine billigen Kompromisse beim neuen Lehrplan. «Für eine sorgfältige Einführung des Aargauer Lehrplans» nennt sich die Resolution. Sie richtet sich gegen die Absicht der Regierung, den neuen Lehrplan kostenneutral einzuführen.
Konkret verlangt der alv, dass ungebundene Lektionen nicht reduziert werden, dass die Kinder im Aargau nicht mit weniger Lektionen unterrichtet werden als die Kinder in den anderen Kantonen. Weiter sollen die Lehrpersonen umfassend auf die neuen Anforderungen, die der Lehrplan stellt, vorbereitet werden. Schliesslich soll die Umsetzung von Fachleuten begleitet werden. Und dies alles ist nicht gratis zu haben.
Mit Applaus verabschiedeten die 122 Delegierten die Resolution samt Plakat; bereits wird sie online heftig unterzeichnet.
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