28. Oktober 2017

Kein Demokratieabbau auf dem Buckel der schwächeren Schüler

Am 26. November wird in der Stadt Zürich über die Abschaffung der gesamtstädtischen Schulkommission für Sonderschulen und Therapien abgestimmt. Ausgerechnet der linksdominierte Stadt- und Gemeinderat wollen die Abschaffungdieser kostengünstigen Milizkommission, die in erster Linie den schwächerenSchülern zu Gute kommt. Einmal mehr klaffen der Gutmenschenanspruch und das tatsächliche Handeln weit auseinander.
Nein zum Demokratieabbau auf dem Buckel der schwächeren Schüler, 28.10. von Peter Aebersold

Der Kommission wird vom Schulamt u.a. der Vorwurf gemacht, sie würde den „Geist der Separation“ verkörpern. Tatsächlich weisen internationale Wirkungsstudien nach, dass die Therapien (Logopädie, Psychomotorik und Psychotherapie) u.a. über 70% der Sprachstörungen zu 100% beheben können (die restlichen immerhin teilweise). Selbst bei einer so extrem schwierigen Störung wie bei einer verbalen Dyspraxie (entwicklungsbedingte Sprechstörung) ist ein Erfolg möglich, sofern eine individuelle Einzelbehandlung gewährleistet ist. Dank der Therapieerfolge können die Kinder voll in der Regelschule integriert werden, mit den Gleichaltrigen mithalten und ihrer späteren Berufslaufbahn steht diesbezüglich nichts mehr im Wege. Diese präventive Vorsorge erspart dem Steuerzahler spätere teure berufliche Eingliederungsmassnahmen.
Die Abschaffung der Schulkommission als demokratisches Aufsichts- und Qualitätssicherungsorgan des Gemeinderates, lässt befürchten, dass nach der Sonderschule auch die Therapien der Total-Integration zum Opfer fallen könnten. „Integrierte Therapien“ sind jedoch keine Therapien mehr und deshalb nicht erfolgswirksam. Der seinerzeit vom Schulamt in Auftrag gegebene, teure Bericht mit Abschaffungsszenarios der Wirtschaftsprüfer Ernst & Young lässt darauf schliessen, dass es wie bei der sogenannten „Integration“ um eine ineffektive Sparmassnahme auf dem Buckel der schwächeren Schüler geht. Dabei zeigt die Statistik, dass die Anzahl Therapiekinder seit 2008, als die Schule die IV-Kinder übernehmen musste, mit 5% der Schüler immer gleich hoch geblieben ist.

Gleichzeitig soll der Begriff "Kindergarten"  aus  der Gemeindeordnung gestrichen werden, obwohl die Stimmbürger des Kantons Zürich im Jahr 2012 mit 71% Ja für die Beibehaltung des Kindergartens und gegen die Grundstufe gestimmt haben. Offenbar soll hier ein Volksentscheid zugunsten des umstrittenen Lehrplan 21 mit seinen, eine Harmonisierung verhindernden, Mehrjahres-Zyklen (statt Jahresziele) umgestossen werden. Am 26. November 2017 hat das Stimmvolk der Stadt Zürich das letzte Wort.

Peter Aebersold, Mitglied der Schulkommission für Sonderschulen und Therapien der Stadt Zürich

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