3. September 2017

Mathematische Grundbildung vernachlässigt

Die Frage ist falsch gestellt. Es geht nicht darum, warum weniger Mädchen als Buben Naturwissenschaften studieren, sondern es geht um die Frage, warum überhaupt so wenige junge Erwachsene sich in diesen Fächern ausbilden lassen. Auch bei den Buben ist es nur eine Minderheit. Im Gespräch mit meinen Studienkollegen (m/w) an der ETH werden die mathematischen Vorkenntnisse oft als Engpass bei der Studienwahl beschrieben. Ich half Anfang Nullerjahre einem Mädchen bei den Rechenaufgaben. Im Kanton Bern wurde das Zahlenbuch als Lehrmittel eingeführt. Die Kinder lernten nicht mehr, wie man rechnet, sondern sie wurden in heiterem Zahlenraten geschult. Diese Generation kommt jetzt in die Unis. Mathematische Schulung setzt einen kontinuierlichen, systematischen Wissensaufbau über Jahre voraus. Von den Schulen her sind klare Lehrziele, ein organisierter und bewährter Unterricht nötig. Solange wir die Gestaltung der Lehrpläne irgendwelchen hochqualifizierten Pädagogikwissenschaftlern in den Erziehungsdepartementen überlassen, werden die einfach weiterfahren und unsere Kinder als Versuchskaninchen für ihre Theorien missbrauchen.
Mathematik-Unterricht sorgt für den Engpass, Schweiz am Wochenende, 2.9. Leserbrief von Jürg Brechbühl

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