Immer wieder verreisen Schüler schon
ein paar Tage früher in die Sommerferien. Bei manchen Lehrern sorgt das für
Unmut, deshalb haben einige Gemeinden den Riegel geschoben.
Eltern planen vorzeitigen Ferienstart - mit den Jokertagen, Luzerner Zeitung, 4.7. von Kilian Küttel
Am Freitag läuten die Schulglocken im Kanton Luzern die Sommerferien
ein. Ernsthaft gebüffelt wird in den letzten Tagen nur noch in wenigen
Schulzimmern, viel eher stehen Filmnachmittage oder Ausflüge in die Badi auf
dem Programm. Das wissen auch die Eltern, die mit ihrem Nachwuchs möglichst
rasch in die Ferien verreisen wollen, und zwar vor dem grossen Ansturm und den
damit steigenden Ticketpreisen fürs Flugzeug. So kommt es immer wieder vor,
dass Eltern ihre Kinder ein, zwei Tage vor Schulschluss abmelden. Für manche
Schulen ist das eine Entwicklung, die neue Regeln nötig gemacht hat, zum
Beispiel in der Primarschule in Escholzmatt-Marbach. «Bis vor wenigen Jahren
war das bei uns ein echtes Problem. Einige Schüler haben ihre Jokertage für die
letzte Schulwoche aufgespart, damit sie früher in die Ferien konnten», sagt
Schulleiter Benedikt Meier. Einzelne Familien hätten diese Möglichkeit
ausgenutzt.
Wegen der unerwünschten Absenzen entschieden die Verantwortlichen in der
Entlebucher Gemeinde, Jokertage vor und nach den Ferien nicht mehr zu
akzeptieren. Gleiches gilt auch für Urlaubsgesuche. Diese können Eltern zwar
immer einreichen, mit einer nachvollziehbaren Begründung werden sie in der
Regel auch bewilligt – ausser vor den Sommerferien.
Horw: Keinen Urlaub
vor und nach den Ferien
Gleich wie Escholzmatt-Marbach handelt auch die Gemeinde Horw. Gemäss
Rektor Daniel Bachmann dürfen die Eltern Jokertage nur bis zwei Wochen vor
Schulschluss beziehen. Urlaubsgesuche werden zudem in der letzten Schulwoche
nicht mehr bewilligt. «Uns ist es ein Anliegen, das Jahr mit allen Schülern
abschliessen zu können», sagt Bachmann. Gleichzeitig untersagt es das Reglement
in Horw auch, das Ende der Sommerferien zu verlängern. Bachmann: «In der ersten
Woche erhalten die Schüler wichtige Informationen für das kommende Schuljahr
und starten in teilweise neuer Zusammensetzung.» Für die Lehrer sei es ein
unnötiger, zusätzlicher Aufwand, wenn sie zwei bis drei Informationsrunden
durchführen müssten, weil Schüler noch in den Ferien weilen.
Im Kanton Luzern sind Dispensen vom Unterricht Sache der Gemeinden.
«Jede Schule hat ihre Kultur, ihre eigene Identität. Deshalb ist es sinnvoll,
wenn sie selber entscheiden, wie sie das Thema Jokertage und Dispensen im
Rahmen der gesetzlichen Grundlagen handhaben», sagt Annamarie Bürkli,
Präsidentin des Luzerner Lehrerinnen- und Lehrerverbands. Persönlich ist aber
auch sie der Meinung, dass eine Jokertagsperre vor den Ferien Sinn macht: «Die
Schüler sollten das Jahr zusammen mit ihrer Klasse abschliessen können.»
Es gelten sehr unterschiedliche Regeln. Keine Jokertage kennt etwa die
Stadt Luzern. Ein anderes System hat die Gemeinde Emmen. Den Schülern wird
maximal einmal in der Primar- und einmal in der Sekundarschule ein privater
Urlaub bewilligt. Der Rektor der Emmer Schulen, Bruno Rudin, macht zudem klar:
«Basis für einen Urlaub ist ein begründetes schriftliches Gesuch.»
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