Mit äusserst knapper Mehrheit hat das
Thurgauer Kantonsparlament doch noch für die Beibehaltung des
Französisch-Unterrichts in der Primarschule gestimmt. Der Sprachenfrieden ist
gerettet.
Der Thurgau knickt ein, NZZ, 14.6. von Jörg Krummenacher
Nachdem der Grosse Rat noch in
erster Lesung mit 64: 53 Stimmen für die Verschiebung auf die Oberstufe
gestimmt hatte, hat er diese nun mit 62:60 Simmen in zweiter Lesung
wieder gestrichen. Sieben Ratsmitglieder knickten ein, nachdem insbesondere die
Thurgauer Erziehungsdirektorin Monika Knill Druck aufgesetzt und dringend
nötige Verbesserungen beim Frühfranzösischen angekündigt hatte. Abweichende
Meinungen gegenüber der ersten Abstimmung gab es innerhalb der CVP und der
Grünen, während die SVP bei ihrer Haltung gegen das Frühfranzösische blieb und
die FDP wie auch die SP wiederum für Beibehaltung auf Primarstufe stimmten.
Unterricht verbessern
Ausschlaggebend für die
Meinungsänderung waren einerseits die Zürcher Volksabstimmung vom 21.Mai, wo
sich eine deutliche Mehrheit für zwei Fremdsprachen in der Volksschule
aussprach. Anderseits will der Grosse Rat nun dem Erziehungsdepartement die
Chance geben, die vorgeschlagenen Verbesserungen auch umzusetzen. Einig war man
sich darin, dass der Französisch-Unterricht in der Primarschule bisher mehr
schlecht als recht funktioniert.
Keine nationale Neubeurteilung
Hätte der Thurgau das Frühfranzösische
gestrichen, wäre der Sprachenfrieden in der Schweiz in Frage gestellt worden.
Mittels einer Revision des Sprachengesetzes hatte der Bundesrat sicherstellen
wollen, dass der Unterricht in der zweiten Landessprache zwingend in der
Primarschule beginnen muss. Vor Jahresfrist startete er die Vernehmlassung, im
Dezember 2016 gab er die vorläufige Sistierung der Vorlage bekannt. «Sollte ein
Kanton entscheidend von der harmonisierten Lösung in der Sprachenfrage
abweichen», stellte der Bundesrat damals fest, müsse die Situation neu
beurteilt werden. Dies wird nun nicht geschehen.
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