Das Frühfranzösisch hält den Thurgau weiter in Atem. Nur eine Woche vor
der zweiten Lesung im Grossen Rat zeigt sich Regierungsrätin Monika Knill
kämpferisch – und die Lehrer wortkarg. Auf kontroverse Diskussionen zum
Frühfranzösisch wartet man an der Delegiertenversammlung von Bildung Thurgau
aber vergebens. «Das Geschäft wurde vorab gut diskutiert», sagt Anne Varenne,
Präsidentin des Verbandes. Eine aktuelle Lehrerumfrage zeigt zudem: Die
Meinungen gehen nicht mehr so weit auseinander wie noch im letzten Jahr.
Mehr Rückhalt für Frühfranzösisch, St. Galler Tagblatt, 9.6. von Sabrina Bächi
Das freut Monika Knill, Chefin des Departementes für Erziehung und
Kultur. «Das Thema ist schwierig, weil sich hier politische Entscheide mit
pädagogischen Fragen vermischen», sagt Knill. Sie verweist auf die Massnahmen,
die eingeleitet werden sollen, um den Französischunterricht auf der Primarstufe
wieder attraktiver zu machen. Dabei geht es vor allem um vier Punkte: Die
mögliche Dispensation von schwachen oder überforderten Schülern und den
Halbklassenunterricht; zudem soll nun das lang ersehnte neue Lehrmittel
eingeführt werden und der Französischunterricht wäre künftig nicht mehr
promotionsrelevant. Knill hofft mit diesen Massnahmen auf ein Umlenken des
Rates. «Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben», sagt sie, «denn ich will
keine Gesetzesverankerung, dass erst ab der Sekundarstufe Französisch
unterrichtet wird.»
Dabei stärken der Regierungsrätin nun auch die Lehrer den Rücken. Laut
der aktuellsten Umfrage können sich zwei Drittel der Lehrerschaft eine
Weiterführung des Frühfranzösisch mit den konkretisierten Massnahmen
vorstellen. «1137 Lehrpersonen haben an der Umfrage teilgenommen», sagt Anne
Varenne. Mit diesem Rücklauf ist der Verband zufrieden. «Wir haben die Umfrage
nur digital verschickt und erst noch in den Ferien.» Es sei die dritthöchste Beteiligung
seit der Einführung der Umfragen vor zweieinhalb Jahren. Neben einem
Meinungstrend zeigen die Auswertungen auch, dass für die Lehrpersonen ein
grosses Fragezeichen bleibt: das Geld. «Vor allem die Finanzierung des
Halbklassenunterrichts liegt vielen auf dem Magen.»
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