4. Juni 2017

Die Kostenlawine roll an

Wegen der neuen Anforderungen im Lehrplan 21 braucht die Wädenswiler Primarschule neu 860 statt wie bisher 450 Tablets. Kostenpunkt: 1,3 Millionen Franken. 
Schule braucht 1,3 Millionen für neue Tablets, Zürichseezeitung, 2.6.

Es fehlen Tabletcomputer, die Primarschule muss aufrüsten. Ab Sommer 2018 wird vom Kindergarten bis zur 5. Klasse der Lehrplan 21 eingeführt, welcher vorsieht, fächerübergreifend Kompetenzen in «Medien und Informatik» zu vermitteln. Ein Jahr später folgt die Einführung von der 6. bis zur 9. Klasse.

Wie die Primarschule in ihrer Weisung an den Gemeinderat mitteilt, hat sie dazu ein Medien- und ICT-Konzept erstellt. In einer Testphase von Dezember 2013 bis Juli 2015 hat sie geprüft, ob sich der Einsatz mobiler Geräte in der Praxis bewährt, wozu fünf Klassen mit je einem Tablet pro Kind versehen wurden. Die Schulpflege genehmigte und verabschiedete dieses neue Konzept im Juni vergangenen Jahres.

Geräte gestaffelt einführen
Um das Medien- und ICT-Konzept an der gesamten Primarschule einzuführen, beantragt die Primarschule dem Gemeinderat einen Rahmenkredit in der Höhe von 1,3 Millionen Franken. Damit sollen über einen Zeitraum von vier Jahren, von 2018 bis 2021, die Geräte für Schulkinder und Lehrpersonen gestaffelt ersetzt respektive eingeführt werden. Jeder Kindergarten soll mit zwei Geräten ausgerüstet werden, der Unterstufe soll jeweils ein Gerät pro fünf Schüler zur Verfügung stehen.

Damit setzt die Primarschule die Minimalanforderungen des Kantons Zürich um. In der Mittelstufe hingegen möchte die Primarschule ein Tablet pro Kind beschaffen, was über der kantonalen Empfehlung von einem Gerät pro drei Kinder liegt. Die Primarschule begründet die 1:1-Ausrüstung mit den Erfahrungen, die sie im Praxisversuch von 2013 bis 2015 gesammelt hat.

In Zahlen bedeutet dies, dass den Schülern neu 860 mobile Geräte zur Verfügung gestellt werden, bisher waren es 450. Die Anzahl Geräte für die Lehrkräfte bleibt unverändert bei 250. Dadurch positioniere sich die Primarschule Wädenswil im kantonalen Mittelfeld.

Vierjährige Lebensdauer
Den Vorteil mobiler Geräte sieht die Primarschule Wädenswil darin, dass die Kinder die Geräte standortunabhängig einsetzen können. Im besten Fall werden die Geräte für zwei Klassenzüge genutzt, sprich sechs Jahre lang. Die Primarschule rechnet jedoch mit einer Lebensdauer von vier Jahren.

Nebst den Geräten umfasst die Gesamtinvestitionssumme auch die anfallenden Kosten für Lehrpersonen, welche sich im Bereich pädagogischer ICT-Support (PICTS) ausgebildet haben. Diese Ausbildung ermöglicht es diesen Lehrkräften unter anderem, andere Lehrpersonen bei der Planung und Durchführung von Lektionen mit digitalen Medien zu unterstützen und Weiterbildungen durchzuführen.

Da bisher noch keine Lehrperson der Primarschule Wädenswil den notwendigen PICTS-Lehrgang absolviert hat, wird dieser Support, wie die Tabletcomputer, nur gestaffelt eingeführt. 

1 Kommentar:

  1. Wegen der neuen Anforderungen im Lehrplan 21 braucht die Wädenswiler Primarschule neu 860 statt wie bisher 450 Tablets. Kostenpunkt: 1,3 Millionen Franken.
    Der Hauptgrund für die sehr teure Aufrüstung der Volkschule mit Laptops usw. ist nicht das Medienfach, sondern dass mit dem Lehrplan 21 die "Kompetenzorientierung" mit dem "selbstgesteuerten Lernen" in die Klassenzimmer hineintransferiert wird. Damit werden Klassenunterricht und Lehrer abgeschafft. Die Schüler müssen alleine am Computer/Laptop lernen und die „Lernbegleiter“ dürfen nicht in den Lernprozess eingreifen. In den Medien und der politischen Diskussion herrscht eisernes Schweigen über die „Grundlagen für den Lehrplan 21“. Der „Lehrplan 21“ ist nur der Vorwand für die radikalste Systemänderung in der Geschichte unserer Volksschule: „Gewarnt sei vor einem staatlichen Umerziehungsplan, der in Form eines «modernen» Lehrplans daherkommt“. (Michael Schönenberger, NZZ).

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