17. Mai 2017

Thurgau versucht Frühfranzösisch zu retten

Das Thurgauer Departement für Erziehung und Kultur hofft den Französischunterricht in der Primarschule mit einer Reihe von Verbesserungen noch zu retten. Der Grosse Rat hatte sich am 3. Mai gegen das Frühfranzösisch ausgesprochen.
Französischunterricht im Thurgau soll verbessert werden, toponline.ch, 17.5.


Quasi in letzter Minute präsentierte der Kanton am Dienstag Vorschläge, die «weiterentwickelt und konkretisiert» wurden, wie es im Communiqué heisst. Auch der kantonale Lehrerverband «Bildung Thurgau» stehe dahinter, erklärte der Chef des kantonalen Amts für Volksschule, Beat Brüllmann, der Nachrichtenagentur.
Die Massnahmen seien mit Bildung Thurgau intensiv diskutiert worden. Mit den Verbesserungsvorschlägen reagierte der Kanton auf Kritik im Grossen Rat an der Qualität des Französischunterrichts. Ob die jetzt präsentierten Vorschläge ausreichen, um den Grossen Rat umzustimmen, ist laut Brüllmann offen.
Vorgesehen ist, dass Kinder, die mit dem Französischlernen überfordert sind, einfacher dispensiert werden können. Weiter soll der Halbklassenunterricht im Fach Französisch für verbindlich erklärt werden, und es soll ein neues, bessere Lehrmittel zum Einsatz kommen.

Als vierte Massnahme schlägt der Kanton vor, dass die Französisch-Noten für den Übertritt in die Oberstufe nicht mehr direkt zählen, sondern nur noch in die Gesamtbeurteilung einfliessen. Die Verbesserungen können laut Kanton rasch umgesetzt werden, ohne dass zusätzliche Kosten entstehen.

Der Grosse Rat hatte am 3. Mai nach einer langen Debatte in erster Lesung beschlossen, den Französischunterricht in der Primarschule zu streichen. Thurgauer Kinder sollen erst in der Sekundarschule Französisch lernen. Der Kanton weicht damit vom Modell 3/5 mit zwei Fremdsprachen in der Primarschule ab, das die meisten Deutschschweizer Kantone kennen.

Der Entscheid stiess schweizweit auf grosses Medienecho. Am 14. Juni berät der Thurgauer Grosse Rat die Vorlage ein zweites Mal, und es dürfte zu einer erneuten Redeschlacht kommen. Die Verfechter des Frühfranzösisch wollen die Vorlage dem Referendum unterstellen. Dann hätte das Volk das letzte Wort.


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