Das Thurgauer
Departement für Erziehung und Kultur hofft den Französischunterricht in der
Primarschule mit einer Reihe von Verbesserungen noch zu retten. Der Grosse Rat
hatte sich am 3. Mai gegen das Frühfranzösisch ausgesprochen.
Französischunterricht im Thurgau soll verbessert werden, toponline.ch, 17.5.
Quasi
in letzter Minute präsentierte der Kanton am Dienstag Vorschläge, die
«weiterentwickelt und konkretisiert» wurden, wie es im Communiqué heisst. Auch
der kantonale Lehrerverband «Bildung Thurgau» stehe dahinter, erklärte der Chef
des kantonalen Amts für Volksschule, Beat Brüllmann, der Nachrichtenagentur.
Die Massnahmen seien mit Bildung Thurgau intensiv
diskutiert worden. Mit den Verbesserungsvorschlägen reagierte der Kanton auf
Kritik im Grossen Rat an der Qualität des Französischunterrichts. Ob die jetzt
präsentierten Vorschläge ausreichen, um den Grossen Rat umzustimmen, ist laut
Brüllmann offen.
Vorgesehen ist, dass Kinder, die mit dem
Französischlernen überfordert sind, einfacher dispensiert werden können. Weiter
soll der Halbklassenunterricht im Fach Französisch für verbindlich erklärt
werden, und es soll ein neues, bessere Lehrmittel zum Einsatz kommen.
Als vierte Massnahme schlägt der Kanton vor, dass die
Französisch-Noten für den Übertritt in die Oberstufe nicht mehr direkt zählen,
sondern nur noch in die Gesamtbeurteilung einfliessen. Die Verbesserungen
können laut Kanton rasch umgesetzt werden, ohne dass zusätzliche Kosten
entstehen.
Der Grosse Rat hatte am 3. Mai nach einer langen Debatte
in erster Lesung beschlossen, den Französischunterricht in der Primarschule zu
streichen. Thurgauer Kinder sollen erst in der Sekundarschule Französisch
lernen. Der Kanton weicht damit vom Modell 3/5 mit zwei Fremdsprachen in der
Primarschule ab, das die meisten Deutschschweizer Kantone kennen.
Der Entscheid stiess schweizweit auf grosses Medienecho.
Am 14. Juni berät der Thurgauer Grosse Rat die Vorlage ein zweites Mal, und es
dürfte zu einer erneuten Redeschlacht kommen. Die Verfechter des
Frühfranzösisch wollen die Vorlage dem Referendum unterstellen. Dann hätte das
Volk das letzte Wort.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen