Es ist wie meistens, wenn es an den Schulen zu
Problemen kommt: Die Lehrer sind überlastet und bitten um Hilfe. Und die
Bildungsverantwortlichen entgegnen, es handle sich um Einzelfälle. Das Konzept
sei gut, es gebe nichts daran zu rütteln. So war es im Fall der Fremdsprachen
in der Primarschule. Und so ist es nun bei der integrativen Schule. Die Idee,
dass behinderte und verhaltensauffällige Kinder nicht in speziellen
Kleinklassen unterrichtet werden, sondern in der Regelklasse, ist gut gemeint.
Sie berührt eine zentrale Frage unserer Gesellschaft, nämlich die, wie wir mit
Menschen umgehen, die nicht der Norm entsprechen. Doch diese Idee überfordert
die Schule, oder genauer: die Lehrer. Ein einzelner Schüler kann den Unterricht
zerstören oder braucht zumindest so viel Aufmerksamkeit, dass alle anderen
hinten anstehen müssen. Man müsse es nur richtig machen, finden darauf die
Theoretiker. Natürlich, in einer perfekten Welt hätte man unbeschränkt Geld und
Personal, um die beste Betreuung für jeden einzelnen Schüler zu gewährleisten.
Doch die Welt ist nicht perfekt, das Geld für die Schule knapp. Das ist die
Realität, und in dieser Realität gibt es in der integrativen Schule mehr
Verlierer als Gewinner.
Die integrative Schule verheizt die Lehrer, NZZaS, 21.5.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen