21. Mai 2017

Integrative Schule produziert mehr Verlierer als Gewinner

Es ist wie meistens, wenn es an den Schulen zu Problemen kommt: Die Lehrer sind überlastet und bitten um Hilfe. Und die Bildungsverantwortlichen entgegnen, es handle sich um Einzelfälle. Das Konzept sei gut, es gebe nichts daran zu rütteln. So war es im Fall der Fremdsprachen in der Primarschule. Und so ist es nun bei der integrativen Schule. Die Idee, dass behinderte und verhaltensauffällige Kinder nicht in speziellen Kleinklassen unterrichtet werden, sondern in der Regelklasse, ist gut gemeint. Sie berührt eine zentrale Frage unserer Gesellschaft, nämlich die, wie wir mit Menschen umgehen, die nicht der Norm entsprechen. Doch diese Idee überfordert die Schule, oder genauer: die Lehrer. Ein einzelner Schüler kann den Unterricht zerstören oder braucht zumindest so viel Aufmerksamkeit, dass alle anderen hinten anstehen müssen. Man müsse es nur richtig machen, finden darauf die Theoretiker. Natürlich, in einer perfekten Welt hätte man unbeschränkt Geld und Personal, um die beste Betreuung für jeden einzelnen Schüler zu gewährleisten. Doch die Welt ist nicht perfekt, das Geld für die Schule knapp. Das ist die Realität, und in dieser Realität gibt es in der integrativen Schule mehr Verlierer als Gewinner.
Die integrative Schule verheizt die Lehrer, NZZaS, 21.5.

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