Nach zwei Jahren schafft die Bildungs-
Kultur- und Sportdirektion (BKSD) von Monica Gschwind (FDP) Klarheit: Lehrer,
die mit ihren Schülern baden wollen, müssen nun doch nicht zwingend ein Brevet
als Rettungsschwimmer haben. Damit enden die Jahre der Unsicherheit.
Im Baselbiet dürfen neu auch Lehrer ohne Schwimmbrevet baden gehen, Bild: Pino Covino
Schulkinder können wieder sorglos baden gehen, Basler Zeitung, 18.5. von Joël Hoffmann
|
Das
Amt für Volksschulen hatte Ende 2014 noch verfügt, dass Lehrer nur dann mit
ihren Schülern baden gehen dürfen, wenn der Lehrer einen Rettungsschwimmerkurs
besucht hat. Lehrer und Landrat Jürg Wiedemann (GU) reichte daraufhin ein
Postulat ein. Er kritisierte, dass damit der «Bogen ganz gehörig überspannt»
worden sei. Er forderte von der Regierung, dass sie dafür sorge, «dass
Schulklassen mit ihren Lehrpersonen künftig wieder ungetrübten Badespass
erleben können».
Nun
legte die Regierung ihren dreiseitigen Bericht vor und hält darin fest, dass
die Weisung für «grosse Aufregung» gesorgt habe, weil der Eindruck entstanden
sei, dass Besuche von Freibädern oder Gewässern mit der Klasse nicht mehr
möglich seien. Nun krebst also die BKSD zurück: Eine neue Broschüre zur
Wassersicherheit wurde erstellt und es wird betont, dass darin nur Empfehlungen
abgegeben werden.
Wiedemann
dankt Gschwind
Zudem
hält der Bericht fest, dass «eine strikte Anwendung der Empfehlungen nicht angebracht
ist» je nach Situation. Das heisst letztlich: Der Lehrer entscheidet nach
gesundem Menschenverstand und ist nur dann belangbar, wenn er grob fahrlässig
handelt, also etwa mit Nichtschwimmern in einen reissenden Fluss baden geht und
dabei ein Unglück geschieht.
Jürg
Wiedemann ist zufrieden mit dem Bericht zu seinem Postulat und hält fest: «Es
ist eine 180-Grad-Kehrtwende.» Ursprünglich sei die Broschüre als verbindlich
verkauft worden. Heute wird bestätigt, dass die Empfehlung unverbindlich sei
und ihr teilweise sogar nicht nachgekommen werden solle. «Im Bericht heisst es
etwa, dass die Empfehlungen in gewissen Situationen ‹nicht angebracht› seien,
was bemerkenswert ist», sagt Wiedemann Er sei froh, dass die Lehrer nun wieder
sorglos mit ihren Schülern baden gehen könnten, ohne arbeitsrechtliche Probleme
befürchten zu müssen.
Für
Wiedemann hat die Kehrtwende der Behörden mit dem Wechsel an der Spitze der
BKSD zu tun. Der frühere SP-Bildungsdirektor Urs Wüthrich sei «Sportamt-hörig»
gewesen; dieses habe obligatorische Kurse gefordert. Monica Gschwind habe
hingegen eine andere Haltung. In der Tat: Sie stimmte im Mai 2015 – als
Noch-Landrätin und designierte Bildungsdirektorin – für Wiedemanns Postulat,
obwohl sich ihr Vorgänger vehement gegen das «verantwortungslose» Postulat
wehrte.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen