Jetzt hätte der
neue Bildungsdirektor Conradin Cramer die Chance, einiges anders zu machen als
sein Vorgänger. Doch allem Anschein nach möchte er lediglich die verjüngte
Ausgabe seines Vorgängers Christoph Eymann verkörpern. Wie Eymann ärgert sich
Cramer, wenn Bildungspolitiker Vorstösse einreichen oder sich erdreisten, die
Vorgänge im Bildungswesen zu kritisieren. Und er beeilt sich, Transparenz zu
verhindern. So können Eltern und Schüler beim Übertritt in die Sekundarschulen
zwar drei Wunsch-Schulhäuser ankreuzen. Allerdings muss sich das
Bildungsdepartement nicht an diese Wunschliste halten, es muss diesen Entscheid
nicht begründen, und Cramer verrät weder den nachfragenden Bildungspolitikern
noch den Medien, welche Schulhäuser bei den Eltern die beliebtesten sind.
Die Angst vor der Wahrheit, Basler Zeitung, 17.5. Kommentar von Franziska Laur
Das ist scheinheilig und arrogant. Vor allem
jedoch zeigt die mangelnde Transparenz, dass man Angst vor der Wahrheit hat.
Denn die könnte ja sein, dass in der Bildungspolitik etwas grundsätzlich falsch
läuft. Es könnte sein, dass die heutige Schule klarere Strukturen braucht, weil
kaum ein Beteiligter mehr durchblickt in diesem Gestrüpp von
Kompetenzschritten, Bildungslandschaften, Förderstunden, in diesem
Zusammenprall von Kulturen und Systemen. Und es könnte sein, dass man solche
Unterrichtssysteme einführen sollte, die nachgefragt sind, und nicht solche,
von denen man glaubt, dass sie benötigt werden. Die Wahrheit könnte sein, dass
die heutige Schule viel zu sehr ideologisch gesteuert ist.
Kommt die seltsame Haltung der Bildungsverwaltung
hinzu. Sie hat nämlich die Büchse der Pandora selber geöffnet, indem sie den
Eltern Wahlmöglichkeiten gegeben hat. Wenn sich diese nun als Scheinauswahl
entpuppt, macht sie sich vollends unglaubwürdig.
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