Die Schulen und Bildungsverantwortlichen in
vielen Kantonen der Schweiz sind daran, die in den letzten zehn Jahren
beschlossenen Bildungs-Reformen teilweise rückgängig zu machen, zu verschieben
oder umfassend zu korrigieren. Die Kosten für die Schulen sind explodiert. Kein
Schüler wurde dadurch besser. Neue Probleme wurden geschaffen. Kurz: Ein
Misserfolg.
Zur Solothurner Abstimmung über die Volksschule, Basler Zeitung, 15.4. Leserbrief von Roman Jäggi
Ich
leitete als ehemaliger Kantonsrat den Abstimmungskampf gegen HarmoS im Kanton
Solothurn. Viele stimmten für HarmoS, weil sie sich einen problemloseren
Kantonswechsel mit ihren schulpflichtigen Kindern erhofften. Die Erwartungen
wurden bitter enttäuscht. Von einer landesweit einheitlichen Schule keine Spur.
Jetzt versprechen die Befürworter des Lehrplans 21 wieder eine Harmonisierung.
Doch die wird es nicht geben.
Wenn
ein Kind in der fünften Klasse mit seinen Eltern aus dem Aargau in den Kanton
Solothurn zieht, nützt auch der Lehrplan 21 nichts, weil es im Aargau zwei
Jahre Englisch hatte, aber noch kein Französisch. Wir im Kanton Solothurn
fangen ja mit Französisch in der dritten Klasse an und Englisch beginnt erst
in der fünften Klasse.
Der
Lehrplan 21 schafft zudem die Jahrgangsziele ab. Heute gibt es im Solothurner
Lehrplan in der Regel verbindliche Jahresziele. Wenn man diese abschafft, kann
es sein, dass beispielsweise Drittklässler nicht mehr nur von Kanton zu Kanton,
sondern neu von Ort zu Ort einen anderen Wissensstand haben. Das ist auch die
Idee hinter dem Lehrplan 21. «Kompetenzorientierung» heisst das Zauberwort.
Jeder Schüler arbeitet an seinen eigenen Kompetenzen. Niemand hat mehr den
Überblick über das Ganze. Statt Harmonisierung gibts flächendeckendes
Bildungschaos.
Deshalb
stimme ich im Kanton Solothurn am 21. Mai 2017 Ja zur Initiative «für eine gute
Volksschule ohne Lehrplan 21». Wir haben einen guten Lehrplan. Wir brauchen
keinen neuen.
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