Das überparteiliche Komitee «Nein zur Abschaffung von Frühenglisch» hat
sich gegen die Fremdspracheninitiative ausgesprochen. Das Komitee warnt vor
einem Rückschritt und spricht von einer «widersprüchlichen und
rückwärtsgewandten» Initiative.
Fremdspracheninitiative: Gegner warnen vor Rückschritt, Landbote, 6.4.
Durch die Initiative «Mehr Qualität - Eine Fremdsprache an der
Primarschule» werde das Zürcher Bildungssystem durch die beteiligten
Lehrerverbände selbst nach unten nivelliert und das beliebte Frühenglisch
willkürlich geopfert, teilte das Nein-Komitee am Donnerstag mit. «Dieser
Rückschritt muss unbedingt verhindert werden.» Da die Zürcher Stimmbevölkerung
eine ähnliche Initiative bereits abgelehnt und den Beitritt zum
HarmoS-Konkordat - das zwei Fremdsprachen in der Primarschule vorsieht -
beschlossen habe, verletzte sie «mehrfach den Volkswillen». Das Nein-Komitee befürchtet
zudem, dass die interkantonal beschlossene Sprachenstrategie gefährdet wird.
Mit der kantonalen Volksinitiative «Mehr Qualität - Eine Fremdsprache an
der Primarschule», über die das Zürcher Stimmvolk am 21. Mai befindet, wollen
der Zürcher Lehrerinnen- und Lehrerverband ZLV, die Zürcher Kantonale
Mittelstufe zkm und der Lehrerverband SekZH im Kanton einen Systemwechsel
erreichen. Auch die Arbeitsgemeinschaft Schule mit Zukunft steht dahinter.
Die Zürcher Volksschüler beginnen heute mit Englisch als erster
Fremdsprache in der zweiten Klasse. Ab der fünften Klasse kommt Französisch als
zweite Fremdsprache dazu. Die Initiative lässt offen, welche der beiden
Sprachen aus der Primarschule verbannt werden soll.
Komitee sieht Englisch gefährdet
Für das Nein-Komitee ist hingegen klar, dass ein Ja zur Initiative die
Abschaffung von Englisch in der Primarschule bedeutet - «wie die Initianten
selber zugeben». Es sei deutlich, dass das eigentliche Problem beim Französisch
liege, während Englisch die bevorzugte Fremdsprache sei.
Gemäss Mitteilung müssten die Initianten daher den Schluss ziehen, dass
das Frühfranzösisch abgeschafft werden müsste. «Aus innenpolitischen Gründen
gegenüber den welschen Lehrpersonen dürften sie diesen Umstand aber wohl
bewusst verschweigen», heisst es weiter.
Im Weiteren würden mit einer Annahme der Initiative aufgrund des
HarmoS-Konkordats investierte Steuergelder in Millionenhöhe zunichte gemacht
und weitere Folgekosten verursacht.
Der Zürcher Regierungsrat und der Kantonsrat sprachen sich gegen die
Initiative aus. Nur die SVP, die EDU und ein Teil der Grünliberalen stimmten
für die Vorlage.
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