Lilo Lätzsch war seit
den 90er-Jahren beim Zürcher Lehrerverband, die letzten 11 Jahre als
Präsidentin. Nun gibt sie ihr Amt ab. Im Interview blickt sie zurück auf
Reformen, Sparübungen und die schönen Seiten des Berufs.
"Ich würde jedem empfehlen, Lehrer oder Lehrerin zu werden", SRF Regional, 7.4. von Hans-Peter Küenzi
SRF: Weshalb der
Rücktritt?
Lilo Lätzsch: Ich bin
lange dabei, ich bin 65 und es ist Zeit, Jüngeren Platz zu machen.
Es sind wichtige Zeiten:
Stichwort neuer Lehrplan, Stichwort Fremdsprachen-Initiative, die im Mai zur
Abstimmung kommt. Wäre es nicht sinnvoll, wenn sie diese Themen weiter
begleitet hätten?
Es wird auch in Zukunft
grosse Themen geben, wir haben den Wechsel gut vorbereitet und ich bin von
meiner Entscheidung überzeugt.
Sie sind schon seit den
80er-Jahren Lehrerin, seit den 90er-Jahren im Verband. Eine lange Zeit, in der
man zunächst von Reformstau und dann von Reformitis sprach. Wann war die Schule
besser, früher oder jetzt?
Jede Zeit hatte Vor- und
Nachteile. Ich persönlich schätze die Offenheit von heute, dass die Beziehung
im Vordergrund steht. Aber: Wir versuchen immer, noch besser Schule zu geben.
Wir werden das Endstadium Paradies nie erreichen.
Die Bildungsausgaben
steigen stetig, trotzdem klagen die Lehrerinnen und Lehrer oft über
Sparübungen. Warum?
Das gehört zum Spiel.
Man muss immer mehr fordern als man hat. Grundsätzlich finde ich aber: Uns
geht's gut.
Würden Sie jungen Leuten
heute empfehlen, Lehrer oder Lehrerin zu werden?
Lehrerin ist noch immer
einer der spannendsten, vielfältigsten Berufe, die es gibt. Wo sonst können Sie
derart viele Menschen in ihrem Leben begleiten?
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