27. März 2017

Trotz Mitgliederschwund keine Sparanstrengungen beim LCH

Der Verband der Schweizer Lehrer (LCH) bekommt den Mitgliederschwund bei den aktiven Vollzeitlehrern zu spüren. Die Erträge aus den Mitgliederbeiträgen sinken. Pensionierte Lehrer und Lehrer mit Kleinpensum, die vermehrt dem LCH beitreten, zahlen keine oder stark reduzierte Beiträge von 32 Franken pro Jahr. Der normale Jahresbeitrag liegt bei 72 Franken.
Quelle: Sonntagszeitung, 26.3. von Nadja Pastega


Seit drei Jahren ist die Jahresrechnung des LCH defizitär: Die Ausgaben übersteigen die Einnahmen. Von Sparanstrengungen ist allerdings wenig zu spüren. Die Klausurtagungen der Standespolitischen und der Pädagogik-Kommission hält der LCH im 4½-Stern-Hotel Hof Weissbad in Appenzell ab. Alles ist vom LCH spendiert: Anreise, Apéro, fünfgängiges Dinner am Abend, die Drinks an der Hotelbar und die Übernachtung im Einzelzimmer. Der LCH habe «stark vergünstigte Seminarpauschalen» ausgehandelt, sagt Zentralsekretärin Franziska Peterhans. Das Luxushotel Weissbad sei daher «nicht teurer als ein durchschnittliches 3-Stern-Hotel».

Der LCH finanziert sich vor allem mit Mitgliederbeiträgen. Vier Millionen Franken beträgt das Jahresbudget. Der höchste Ausgabenposten sind die Personalkosten. 57 Prozent des Budgets, das sind 2,3 Millionen Franken, gibt der Verband für die Löhne seiner Mitarbeiter und Entschädigungen der Mitglieder in den Arbeitsgruppen und Kommissionen aus. Wie viel die drei leitenden Mitarbeiter des LCH verdienen - neben dem Präsidenten Beat Zemp sind das Zentralsekretärin Peterhans und der Leiter der Pädagogik-Kommission -, will der LCH nicht offenlegen. Die Saläre würden durch die Geschäftsleitung festgelegt. Zemp, Peterhans und der Leiter der Pädagogik-Kommission sitzen selber in der siebenköpfigen Geschäftsleitung, die ihre Löhne festlegt. Diese würden sich nach den Besoldungsansätzen von Lehrpersonen des Kantons Zürich richten, sagt Peterhans. Für Zemp, ein ausgebildeter Gymnasiallehrer, gelte die entsprechende Lohneinstufung. Im Kanton Zürich, der schweizweit zu den Kantonen mit den höchsten Lehrerlöhnen gehört, kann ein Gymi-Lehrer bis 180 000 Franken pro Jahr verdienen. Zusätzlich gibt es im LCH eine Funktionszulage, die vom Dienstalter abhängt. Wie hoch diese Zulage ist, will der Verband nicht offenlegen.
Während bei vielen Lehrern Lohnstagnation herrscht und an den Schulen überall abgebaut und gespart wird, hat der Verband die Seinen nicht vergessen und Lohnerhöhungen gewährt, wie Peterhans bestätigt: «Die Saläre der Mitarbeitenden und der Geschäftsleitungsmitglieder des LCH wurden in den letzten Jahren um durchschnittlich 1 Prozent erhöht».


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