Der Verband der Schweizer Lehrer (LCH) bekommt den Mitgliederschwund bei
den aktiven Vollzeitlehrern zu spüren. Die Erträge aus den Mitgliederbeiträgen
sinken. Pensionierte Lehrer und Lehrer mit Kleinpensum, die vermehrt dem LCH
beitreten, zahlen keine oder stark reduzierte Beiträge von 32 Franken pro Jahr.
Der normale Jahresbeitrag liegt bei 72 Franken.
Quelle: Sonntagszeitung, 26.3. von Nadja Pastega
Seit drei Jahren ist die Jahresrechnung des LCH defizitär: Die Ausgaben
übersteigen die Einnahmen. Von Sparanstrengungen ist allerdings wenig zu
spüren. Die Klausurtagungen der Standespolitischen und der Pädagogik-Kommission
hält der LCH im 4½-Stern-Hotel Hof Weissbad in Appenzell ab. Alles ist vom LCH
spendiert: Anreise, Apéro, fünfgängiges Dinner am Abend, die Drinks an der
Hotelbar und die Übernachtung im Einzelzimmer. Der LCH habe «stark vergünstigte
Seminarpauschalen» ausgehandelt, sagt Zentralsekretärin Franziska Peterhans.
Das Luxushotel Weissbad sei daher «nicht teurer als ein durchschnittliches
3-Stern-Hotel».
Der LCH finanziert sich vor allem mit Mitgliederbeiträgen. Vier
Millionen Franken beträgt das Jahresbudget. Der höchste Ausgabenposten sind die
Personalkosten. 57 Prozent des Budgets, das sind 2,3 Millionen Franken, gibt
der Verband für die Löhne seiner Mitarbeiter und Entschädigungen der Mitglieder
in den Arbeitsgruppen und Kommissionen aus. Wie viel die drei leitenden
Mitarbeiter des LCH verdienen - neben dem Präsidenten Beat Zemp sind das
Zentralsekretärin Peterhans und der Leiter der Pädagogik-Kommission -, will der
LCH nicht offenlegen. Die Saläre würden durch die Geschäftsleitung festgelegt.
Zemp, Peterhans und der Leiter der Pädagogik-Kommission sitzen selber in der
siebenköpfigen Geschäftsleitung, die ihre Löhne festlegt. Diese würden sich
nach den Besoldungsansätzen von Lehrpersonen des Kantons Zürich richten, sagt
Peterhans. Für Zemp, ein ausgebildeter Gymnasiallehrer, gelte die entsprechende
Lohneinstufung. Im Kanton Zürich, der schweizweit zu den Kantonen mit den
höchsten Lehrerlöhnen gehört, kann ein Gymi-Lehrer bis 180 000 Franken pro
Jahr verdienen. Zusätzlich gibt es im LCH eine Funktionszulage, die vom
Dienstalter abhängt. Wie hoch diese Zulage ist, will der Verband nicht
offenlegen.
Während bei vielen Lehrern Lohnstagnation herrscht und an den Schulen
überall abgebaut und gespart wird, hat der Verband die Seinen nicht vergessen
und Lohnerhöhungen gewährt, wie Peterhans bestätigt: «Die Saläre der
Mitarbeitenden und der Geschäftsleitungsmitglieder des LCH wurden in den
letzten Jahren um durchschnittlich 1 Prozent erhöht».
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